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Den Wölfen im Oltrepo Pavese
(nördlicher Apennin) auf der Spur


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Entwicklung des Rudels 2023
Von Sabine Middelhaufe

Frühjahr
Der April begann mit Greyston und Luna, die wieder mal am Dorfrand nach Futter Ausschau hielten. Potenzielle Beutetiere gibt es ja durchaus: Rehe, Damwild, Sauen, Hasen, Dachse, Füchse und die eher ungeeigneten Marder und Stachelschweine frequentieren alle regelmäßig diese Wiese vor meinem Wohnzimmerfenster.

Greyston beobachtet etwas in der Heuwiese.

Die große Überraschung folgte jedoch am 3. April: ein schwarzer oder sehr dunkler Wolf passierte mehrere Fotofallen, so dass sein Weg teilweise nachvollziehbar war.      


Oben und unten: der schwarze oder sehr dunkle Wolf und seine Route.



Die Ähnlichkeit mit Blackboy ist erstaunlich, und anders als die schwarze Fähe, die im Dezember 2021 und Januar 2022 auf dem Berg hinter unserem Dorf gefilmt wurde, hatte dieses Exemplar keine hellen Flecken an Kinn und Brust. Dafür aber eine andere Auffälligkeit: nämlich einen deutlichen Streifen um den Hals. War er vielleicht in eine Fangschlinge geraten und hatte es geschafft, sich daraus zu befreien?

    Bei den 32 Sichtungen, davon 19 in Dorfnähe, boten uns Greyston und Luna im Laufe des Aprils Grund zu der Annahme, dass die Fähe tragend war. Übrigens tauchten Alex und Alice in diesem Monat nur zweimal in Begleitung ihrer Eltern auf.
Den heftigen Schneefall Mitte April nahmen die Wölfe gelassen hin.


Oben und unten: Greyston springt über seine "Marinade-Suhle"...

Oben und unten: ...und wartet auf Luna, die mit elegantem Satz folgt.



Ende des Monats konnte kein Zweifel mehr bestehen, dass Luna trächtig war.

Oben und unten: Luna ist eindeutig tragend.

Den Augenöffner bescherte freilich der nächste Abend. Der schwarze Wolf kehrte ins Dorf zurück und diesmal wurde klar, was der Streifen um seinen Hals war: ein Halsband...! Auf dem Video ist  erkennbar, dass kein Sender daran befestigt ist, was die Frage aufwirft, wieso ein Wolf, oder Wolfsmischling mit so einem menschengemachten Ding herum läuft.

Der schwarze Wolf trägt ein Halsband?!

Wem nun Zweifel kommen, ob das Tier nicht einfach ein streunender schwarzer Schäferhundmix ist, der erinnere sich an die schwarzen Nachkommen von Droopy und Whitesocks, die auch stark an den Groenendael erinnerten, etwa Blackboy, aber von der Uni als ähm...Farbvarianten des Wolfs akzeptiert wurden.

Droopy, Whitesocks und Blackboy, 2020.

Erstaunlicherweise ging einem Bekannten nur 35 km von uns entfernt ebenfalls ein „auffälliger“ Wolf in die Falle.

Oben und unten: auch dieser Wolf hat einen Streifen um den Hals, der ein Halsband sein könnte - oder die Spuren eines abgefallenen Sendehalsbandes.

Man könnte nun endlos spekulieren, aber das brächte nichts und offizielle Auskünfte zum Thema „Wölfe mit Halsband“ sind nicht erhältlich.

Am 11. Mai spazierte Luna mit Greyston nachts noch einmal am Dorf vorbei, dann verschwanden sie beide. Dass Greyston ab dem 14. Mai stets allein unterwegs war, fast täglich von einer bestimmten Fotofalle nicht fern vom Dorf gefilmt wurde und Beuteteile anschleppte, legt die Vermutung nahe, dass Luna inzwischen geworfen hatte und er die Fähe nun versorgte. Der Umstand, dass er nach nur zehn Minuten schon wieder auf dem Rückweg von seiner „Auslieferung“ war, könnte außerdem auf die Nähe der Wurfhöhle zur Fotofalle hinweisen

Oben und unten: Greyston brauchte zum „Ausliefern“ des Futters nur neun Minuten. Die Wurfhöhle konnte also sehr nahe sein.


Schon am Morgen des 16. Mai tauchte auch Luna wieder auf – allein und wie schon im vergangenen Jahr mit nur mäßig ausgeprägtem Gesäuge. Der Ort ihres Erscheinens, Monte Poggio, ist nur 900 Meter von der Fotofalle entfernt, an der Greyston das Futter vorbei trug. Möglich also, dass sich die Wurfhöhle in einem Waldbereich zwischen den beiden Punkten befand.

Oben und unten: Luna hatte inzwischen geworfen und markierte, bevor sie sich wieder in den Wald zurückzog.

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Text und Fotos (c) Sabine Middelhaufe, Januar 2022

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