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Züchterinterview


Vizsla




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Gabor Essösy - Vizsla
Interview von Sabine Middelhaufe

Gabor Essösys erste "Hundeliebe" war der Vizsla und er züchtet diese Rasse noch heute. Allerdings ist er inzwischen nicht nur ein erfahrener Jäger, Hundeführer und Züchter, sondern auch ein seit Jahren anerkannter Richter.

Seit wann interessierst du dich für die Rasse, und warum hast du gerade diese gewählt?

Ich interessiere mich seit meiner Kindheit für den Vizsla. Das eigentliche Schlüsselerlebnis damals war ein Vizsla, der in der Nachbarschaft meines Onkels lebte, und mit dem ich guten Kontakt hatte. Auch mein erster eigener Hund war eine Vizsla-Hündin.

Würdest du uns erläutern, wegen welcher Eigenschaften, die die Rasse besitzt (oder besitzen sollte), ein potenzieller Führer sie anderen Rassen gegenüber bevorzugen könnte?

Der Vizsla ist ein Hund, für den der Führer an erster Stelle steht, er kann aber in bestimmten Situationen auch Selbständigkeit aufweisen und selbständig arbeiten. Ausserdem kann er sich sehr gut anpassen, gehorcht sogar mehreren Menschen, wenn es nötig ist (z.B. jedem Familienmitglied oder den Freunden des Besitzers). Es kommt sogar vor, dass, wenn der Besitzer nicht auf die Jagd gehen kann, er seinen Vizsla einem befreundeten Jäger "ausleiht", der ihn dann problemlos führen kann.
Ein Vizsla ist immer freundlich und nie aggressiv. Zum Spielen und Arbeiten ist er stets bereit.
Der Vizsla ist weder zu groß, noch zu klein, ist frei von jedem Extrem. Er verfügt über eine sehr große Arbeitlust und ist unermüdlich. Er ist ausserhalb der Jagdsaison ein hervorragender Begleiter beim Sport, sei es Radfahren, Laufen oder Reiten; auch ohne Leine kann er problemlos mitgeführt werden. Er springt sehr gut und ist ohne weiteres geeignet für verschiedene Hundesportarten (Agility, Frisbee).

Gabor Essösy mit seiner Hündin Malomközi Panni.

Gibt es, deiner Ansicht nach, bei der Rasse eine Anlage, die bei ihren Führern heute nicht mehr die angemessene Beachtung erfährt?

Wir hören oft, dass man in vielen Ländern um jede Ecke einen Vizsla kaufen kann. Da die meisten Menschen nur einen Familienhund haben möchten, legen sie keinen großen Wert auf die Qualität der Eltern. Die Tatsache aber, dass der Vizsla ein hervorragender Familienhund ist, der sich am Fahrrad laufend, im Biergarten unter dem Tisch schlafend oder auf der Couch einer Luxuswohnung liegend gleichermaßen gut verhält, ist der züchterischen Arbeit zu danken, die seriöse Jäger mehrere Jahrhunderte lang betrieben haben, indem sie die Vizslas nach vielen Aspekten selektierten.
Diese Rasse ist nicht gezüchtet worden, damit jemand einen Hund mit hübschen Punkten am Körper kaufen kann, oder einen mit einer Rute, die als Fahne flattern soll, oder damit man einen Hund mit vielen Falten hat, oder einen Hund mit so extremem Kopf, dass er bei jedem eine Reaktion hervorruft. Nein, dieser Hund ist gezüchtet worden, damit er seinem jagenden Führer hilft und aktiv ist, wenn es nötig ist, und ruhig dasitzt, wenn eben das die Aufgabe ist. Damit will ich sagen, dass, auch wenn jemand „nur“ einen Familienhund haben möchte und keine Zuchtabsichten verfolgt, er trotzdem eine Zuchtstätte aussuchen sollte, wo die Eltern jagdlich getestet sind oder die aus früheren Würfen stammenden Welpen ihre Fähigkeiten schon bewiesen haben. Dann wird es vielleicht seltener vorkommen, dass man ängstliche, nervenschwache oder aggressive Vizslas trifft. Da es um eine langlebige Rasse geht, – man kauft den Hund immerhin für 13-16 Jahre - darf man da nicht an ein paar Hundert Euro sparen.

Welche Anlagen muss ein „guter“ Rassevertreter unbedingt besitzen, um als solcher bezeichnet werden zu können?

Er muss gut Kontakt zum Hundeführer halten, leichtführig sein, Apportierfreude zeigen, korrekte Vorstehanlagen, Wasserfreude, Freundlichkeit und Ausdauer.

Wie schätzt du die aktuelle Situation der Rasse ein, und wenn es in deiner Macht läge, gibt es etwas in der heutigen Zucht der Rasse das du ändern würden?

Dieses Thema habe ich ja schon im Rasseportrait und dem Erfahrungsbericht angesprochen. Zusammenfassend würde ich sagen, die Popularität der Rasse in Ungarn und im Ausland ist gross, die Qualität der Zucht lässt leider vielfach zu Wünschen übrig und hier sähe ich natürlich gern einen Wandel. Ein Vizsla sollte immer ein wesensfester Hund mit den rassetypischen Jagdanlagen sein, egal ob er später vom Jäger geführt werden soll oder als Familienhund gehalten wird.

Sind die Rasse und ihre Eigenschaften deiner Meinung nach bei den potenziellen Führern gut genug bekannt oder braucht es mehr Aufklärung?

Es lohnt sich immer, einen guten Züchter zu finden, denn ein seriöser Züchter gibt bei der Abgabe der Welpen viele Ratschläge und auch später kann man sich mit jeder Frage an ihn wenden. Er betrachtet den Hund sein ganzes Leben lang ein bisschen wie seinen eigenen…

Hältst du persönlich es für notwendig, an Vereinstreffen, Prüfungen und Ausstellungen teilzunehmen?

Ja. Für mich sind allerdings Prüfungen am wichtigsten. Aber alle Veranstaltungen sind letztenendes sinnvoll zu besuchen, damit man auch andere Hunde sieht und mit anderen Führern Erfahrungen austauschen kann.

Für welche Form der Jagd und für welches Wild ist die Rasse nach Ihrer Beurteilung besonders geeignet?

Meiner Meinung nach ist die Rasse für Gesellschaftsjagden auf Fasane und Rebhühner besonders gut geeignet.

Und schliesslich als letzte Frage: welche Ratschläge würdest du jemandem geben, der sich entschieden hat, erstmals mit dieser Rasse jagen zu gehen?

Wenn er erstmals mit seinem Vizsla jagen geht, sollten nicht Jagd, Beute oder Schuss im Mittelpunkt stehen, sondern der Hund – das gilt aber für jede Rasse, finde ich.

Alle Fotos: Gabor Essösy

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