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Kurzportrait


Der Magyar Vizsla (2)

 


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Der Vizsla
Von Gabor Essösy

Der kurzhaarige Vizsla entstand aus dem einheimischen pannonischen Spürhund und dem gelben Türkischen Wachtelhund. Im 19. Jahrhundert wurde die Rasse auch mit dem Englischen Pointer, dem kurzhaarigen deutschen Vorstehhund und mit Bluthunden gekreuzt.
Im 20. Jahrhundert wollten die Jäger einen widerstandsfähigeren und witterungsresistenteren Hund haben, weshalb kurzhaarige Vizsla Hündinnen mit braunen Deutsch Drahthaar Rüden verpaart wurden. Alle gelbfarbenen Hunde aus diesen Würfen wurden dann wieder miteinander verpaart. So entstand der Drahthaar Vizsla, der dem kurzhaarigen im Charakter recht ähnlich ist, aber kräftigere Knochen aufweist und vielleicht etwas hartnäckiger ist.



Oben: Drahthaar Vizsla, unten der kurzhaarige.

Meines Wissens wurde die „Vereinigung der ungarischen Magyar-Vizsla-Züchter“ 1920 gegründet und erstellte im selben Jahr den ersten Rassestandard, der von der FCI bereits 1936 anerkannt wurde.
Es gibt im Ursprungsland der Rasse weitaus mehr kurzhaarige als drahthaarige Vizslas, die sogar im heutigen Ungarn eine Seltenheit sind. Auf der Straße sieht man kaum einen, nur auf der Jagd trifft man öfter mal Vertreter dieser Haarart an.
Der Grund, dass man die drahthaarige Variante kaum zu Gesicht bekommt, liegt also einerseits darin, dass sie vorwiegend in Jägerhand sind, und diese Jäger legen keinen großen Wert auf die Zucht, andererseits ist die Zucht des Drahthaar Vizslas auch ziemlich schwierig, da ein Wurf, was die Haarqualität betrifft, fast immer sehr heterogen ausfällt: es gibt Vizslas mit zu langem und zu weichem Haar oder ganz im Gegenteil zu kurzem Fell. Ausserdem braucht man in den meisten Jagdrevieren Ungarns den die Kälte besser vertragenden Drahthaar Vizsla heute nicht mehr und bevorzugt den eleganteren kurzhaarigen Hund.

Oben: kurzhaarige Hündin, unten drahthaariger Rüde.

In Ungarn ist der Vizsla eine der populärsten Rassen überhaupt. Da es aber so viele Vizslas gibt, ist selbstverständlich, dass die meisten nicht für die Jagd verwendet werden, zumal die Zahl der Jäger im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung relativ klein ist. Ein interessantes Beispiel dafür, dass die Hunde deshalb nicht zwangsläufig unbeschäftigt bleiben ist dies: begeisterte Vizsla-Besitzer haben unter der Bezeichnung „Vizsla-Tour“ eine Art „Bewegung“ ins Leben gerufen. Die Beteiligten sind vorwiegend Hobby-Hundehalter, haben also keine für die Jagd ausgebildeten Hunde, und organisieren Tagestouren, die in die diversen Regionen Ungarns führen; durch die verschiedenen Routen und Schwierigkeitsgrade schaffen sie so abwechslungsreiche und spannende Wanderungen mit ihren Vierbeinern.
Die Vizsla Züchter in Ungarn finden es natürlich bedauernswert, dass der Vizsla heute vorwiegend ein Familienbegleithund ist, aber ein weit größeres Problem besteht darin, dass diese Hunde dann ohne echte Selektion weiter gezüchtet werden. Und die Einstellung einer großen Zahl ungarischer Jäger ist noch schlimmer, denn sie sagen, für die Jagd braucht man keine Abstammungspapiere, sondern einen guten Hund. Sie führen folglich Vizslas ohne Pedigree und die haben in ihren Augen oft keinen wirklichen "Wert".

Oben: kurzhaarige Welpen, unten die drahthaarige Variante.

Es gibt in Ungarn auch noch recht viele Leute, die unbedingt erleben möchten, dass ihre Hündin Welpen bekommt – anschliessend inserieren sie die Kleinen dann im Internet und verkaufen sie ohne Papiere für ein paar Euro... Züchter, die ihre Tiere auf HD testen lassen und mit ihnen Prüfungen absolvieren, die durch viel Geld- und Zeitaufwand Hunde mit Qualität schaffen, werden deshalb von Interessenten oft gefragt, warum ein Welpe bei ihnen "so viel" kosten soll.
In Ungarn ist das Ziel der seriösen Vizslazucht nach wie vor, vielseitig einsetzbare Jagdgebrauchshunde zu züchten. Schon bei der Grundprüfung müssen junge Vizslas die für Wasser- und Feldarbeit nötigen Fähigkeiten zeigen. In den speziell für Magyar Vizsla ausgeschrieben Wettbewerben („Spec. Magyar“) wird die Forderung nach hochwertiger Wasser- und Feldarbeit noch durch die Schweissarbeit im Wald ergänzt.
Es wäre wünschenswert, wenn die im ausländischen Besitz stehenden Zuchthunde den in Ungarn gestellten Anforderungen entsprechen würden; in einigen Ländern ist aber das „Field-Trial“ der einzige Wertmesser, so dass Wasser- und Waldarbeit nicht betont wird oder überhaupt nicht erscheint.

Oben noch einmal ein drahthaariger Welpe, unten der kurzhaarige Vetter.

Die Widerristhöhe für Vizsla Rüden liegt zwischen 58 und 64 cm bei einem Gewicht von bis zu 35 kg; Hündinnen erreichen 54 bis 60 cm.
Die erlaubten Farben der Rasse sind Semmelgelb bis Dunkelgold bei den Kurzhaarigen und verschiedenen Sandgelb-Nuancen bei den Drahthaarigen.

Fotos 1, 3, 4, 6, 9: Gabor Essösy ; alle übrigen: Beate Flockenhaus

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