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Vizsla

 

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Erfahrungen mit dem Vizsla
Von Gabor Essösy

Die Vorfahren des Vizsla arbeiteten mit dem Falkner, mussten also das Flugwild aufstöbern und hochmachen, das dann von Beizvögeln geschlagen wurde. Allerdings setzte man diese Hunde schon zu alten Zeiten ausser zum Aufspüren des Federwildes auch bei der Hetzjagd ein. Anhand der wenigen schriftlichen Überlieferungen, die über die Entwicklung der Rasse erhalten blieben, kann man jedenfalls feststellen, dass die Urform des Vizsla schon im 16. Jahrhundert nicht nur vorstehen, sondern vielseitige Jagdanlagen besitzen sollte. Die Jäger in Ungarn konnten sich ja nicht den Luxus erlauben, mehrere Jagdhunde für diverse Einzelaufgaben zu halten, und so musste ein einziger Hund eben mehrere Funktionen erfüllen.
Abgesehen davon, dass
der Drahthaar Vizsla die härteren Umweltbedingungen und die Kälte besser verträgt als der Kurzhaar, gab und gibt es auch heute keine wesentlichen Unterschiede in ihrem Einsatzbereich.

Oben: Drahthaar Vizsla, unten der kurzhaarige.

Die wichtigste Differenz zwischen dem modernen Vizsla und anderen Jagdhunderassen besteht darin, dass der Vizsla den Kontakt zum Führer viel besser hält und in seiner Nähe sucht. Man sagt, viele Vorstehhunde jagen für sich selber, der Vizsla dagegen für den Herrn, und das stimmt. Allerdings wird der kurzhaarige Vizsla oft dafür kritisiert, dass er zu empfindlich und wehleidig sei und die Kälte schwer ertragen könne. Dennoch ist er kein Sensibelchen, und es wird von ihm erwartet, wildscharf und raubzeugscharf zu sein.
Wie schon erwähnt, eignet sich der Vizsla natürlich sowohl für die Wasserarbeit als auch für die Stöber- und Schweissarbeit – er ist ein moderner, vielseitig einsetzbarer Vorstehhund. Eine kleine Einschränkung muss man ehrlicherweise allerdings machen, denn obwohl er die Wasserarbeit liebt, verträgt er kaltes Wasser nicht so gut wie etwa ein Labrador oder Drahthaar; seiner Wasserarbeit setzen aber wirklich nur die Temperaturen eine Grenze.
In erster Linie ist er für die Feldarbeit geeignet, kann aber eigentlich in jedem Gelände verwendet werden.

Oben: Kopf des Drahthaar Vizsla, unten Profil des kurzhaarigen.

Die Ausbildung des Vizsla ist nach meiner Erfahrung viel einfacher als die anderer Jagdhunde. Dank seiner starken Bindung an den Herrn ist er sehr gut motivierbar und möchte ihm gefallen, tut gern, was man von ihm verlangt.
Entsprechend sollte man ihn behandeln, denn er ist und versteht sich als unser Partner. Zwang muss man bei ihm nicht oder nur selten anwenden.
Übrigens wird der Vizsla relativ früh brauchbar für den Jagdgebrauch. Es kommt sogar vor, dass er auch ohne Training, nur anhand seiner Jagderfahrungen mit dem Führer zu einem hervorragenden Jagdhund wird. Diese Eigenschaft zeichnet den Vizsla gegenüber anderen Jagdhunderassen aus.
Auch gibt es beim Vizsla zwischen Hündin und Rüde keine Unterschiede im Wesen, in der Wildschärfe, Anhänglichkeit usw.
Bei uns in Ungarn arbeitet die Rasse heute vorwiegend bei Gesellschaftsjagden und völlig problemlos auch in Präsenz anderer Hunde.

Es ist schwer, einen Vizsla zu verderben. Er ist auch als erster Hund für jagdhundunerfahrene Halter geeignet. Freilich, er hat diesen wunderbaren Blick und kriegt damit seinen Besitzer meist leicht herum. Der macht dann oft typische Fehler, gibt ihm z.B. Essen am Tisch oder lässt zu, dass er weint und wimmert, wenn der Mensch sich nicht mit ihm beschäftigt.
Dennoch sollte er natürlich Familienanschluss haben. Er liebt seinen Herrn und seine menschliche Familie und möchte am liebsten immer in deren Nähe sein, und da er reinlich ist, im Normalfalle keinen unangenehmen Eigengeruch hat und Komfort mag sollte man ihm das echte Zusammenleben auch erlauben.
Zwingerhaltung ist zwar im Bedarfsfalle möglich, setzt aber viel regelmäßigen Auslauf und genügend Kontakt mit seinen Menschen voraus.

Fotos 1, 3, 5, 6: Gabor Essösy ; alle übrigen: Beate Flockenhaus

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