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Erfahrungen mit dem


Teckel

 

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Erfahrungen mit dem Teckel
Von Gabriele Rassbach

Seit 1978 haben wir Teckel. Der erste war ein schöner roter Langhaar mit leicht schwarzem Deckhaar, der uns fast 16 Jahre begleitete und mit dem die Kinder aufwuchsen. Er war unser Ersthund, und die ganze Familie hatte schöne Erlebnisse mit ihm, auch weil wir in der herrlichen mecklenburgischen Landschaft an der Müritz lebten. In seinen letzten Lebensmonaten holten wir einen Zwerg-Rauhaarteckel dazu, und als der 2 Jahre alt war, bekam er ein „Ziehkind“, und das war unser Wenzel (Cyrus vom Eichenhain), der heute über 14 Jahre alt ist.

Vorn der inzwischen betagte Rüde Wenzel mit Hündin Ebba.

Damals lernten wir den Deutschen Teckelklub 1888 e.V. (DTK) kennen und wurden Mitglieder. Ich begann zu lesen, was immer ich über Teckel und Hunde überhaupt bekam, und in der Teckelgruppe hatten wir sehr erfahrene Hundeleute, von denen ich viel lernte.
Ich beschäftigte mich sehr bald mit der Ausbildung, auch der jagdlichen. Da ich mitten in der Natur des Vogtlandes auf einem großen Bauernhof aufwuchs, mit Tieren aller Größen und Arten, und wo auch Jäger ein und aus gingen, hatte ich schon immer eine enge Verbindung zu Tieren und zur Jagd und was damit zusammen hängt. Nur den Jagdschein hab ich leider nie gemacht… So ist es heute schwierig, eine Prüfung zu machen, ausgenommen die so genannten Anlagenprüfungen: Spurlaut, Baueignung und Wassertest. Als Züchter haben wir allerdings die Möglichkeit mit einer Sondergenehmigung auch eine Schweißprüfung abzulegen.
Sehr bald, nach dem wir aus Potsdam weg gezogen waren, beschäftigte mich dann das Thema Zucht. Ich entdeckte das Institut für ganzheitliche Hundezucht von Karin Jetter, das mir die Möglichkeit bot, ein Seminar zu absolvieren. So züchte ich nun nicht nur nach den Richtlinien des DTK, sondern auch nach denen des IGH. Wir haben höchstens zwei Würfe pro Jahr und achten auf Wesen, Gesundheit und Intelligenz der Hunde.
Unseren Zwinger von der Ziegelquelle gibt es seit 1998. Es ist das Jahr, in dem wir unsere erste Hündin Branka (Anja vom Holzmühlental) kauften.

"Kletterteckel" Branka.

Ihr erster Wurf fiel im Juni 2000. Aus ihm behielten wir Antonie (Toni). Und damit hatten wir ein kleines Rudel.
Aus Tonis 2. Wurf blieb Ebba bei uns. Spätestens ab diesem Moment war es eine deutliche Umstellung, Hunde zu halten und zu erziehen, denn jeder der vier Hunde ist anders:
Wenzel hatte schon immer ein ruhiges, sehr ausgeglichenes Wesen. Er arbeitet sehr gern und legte ausgezeichnete Prüfungen ab. Das hat nicht nur ihm Freude gemacht, sondern auch mir! Wenzel verfügt über einen starken Willen und ist äusserst anhänglich. Wenn wir unterwegs etwas beobachten ist er heute, trotz seines Alters, noch immer interessiert. Nur kann er nicht mehr richtig hören, vielleicht auch nicht mehr so gut sehen und sitzt dann etwas verloren da. Aber sein Geruchssinn ist nach wie vor sehr gut, und so hat er dann wenigstens einen der interessanten Gerüche in der Nase.

Toni.

Branka, die höchst ungern mit anderen Menschen spazieren geht, hängt mir fast am Rockzipfel. Sie ist eher ein unruhiger Hund, der auch schnell kläfft. Fährten suchen ist nicht so das, was sie besonders gern macht. Ich denke, dass sie eher ein Hund für die Arbeit im Bau wäre. In meiner noch unerfahrenen Zeit hat sie mich oft regelrecht ausgetrickst, wenn sie einen Bau fand und drin verschwand. Ich hab dann nach einigen ängstlichen Momenten verstanden, dass ich einfach weiter gehen muss, damit sie mir folgt.

Branka sucht im hohlen Baumstamm....

Toni hat ebenfalls sehr gute Prüfungen abgelegt. Vom Wesen her ist sie eher so wie ihr Vater Wenzel. Seit dem Wildschweinunfall ist sie noch anhänglicher geworden. Da es ihr aber wieder richtig gut geht, ist sie natürlich im Gelände sehr aufmerksam, gehorcht aber nun besser – ich kann sie z.B. auf einem Wechsel abrufen. Ich hoffe, dass sie nicht noch mal „auf dumme Gedanken kommt“ und stöbern geht...!

Toni

Ebba nun übertrifft ihre Familie völlig! Ihr Eigenwille ist kaum noch zu übertreffen, und das ist für uns dann manchmal schon anstrengend. Aber weil sie eben diesen Sturkopf hat und weiß, was sie will oder nicht, ist sie ein guter Hund auf der Fährte, beim Spurlaut und am Fuchs.
Hinter ihr auf einer Schweißfährte zu gehen, ist so, wie es immer beschrieben wird: man sieht, ob die Nase unten ist, ob sie auf der Fährte ist ( „buchstabiert“) oder ob sie unruhig hin und her rennt und eine Verleitung hat. Wenn sie „bögelt“, findet sie fast immer allein zur Fährte zurück – ist schon beeindruckend. An ihrem Verhalten kann man als Mensch lernen, wie ein Hund solch eine Spur sucht und das Stück findet. Trotzdem liegt sie abends, wenn wir noch sitzen, zu gern auf Herrchens Bett! Zum Schmunzeln…

Ebba.

Ein Spaziergang mit unseren vier Teckeln ist immer aufregend. Sie haben laufend was in der Nase, hören oder sehen etwas, weshalb man sehr oft stehen bleiben muss. Und ich persönlich lausche gern zusammen mit ihnen in den Wald. Das macht richtig Spaß! Wir haben so unsere bestimmten, ruhigen Stellen, wo schon mal ein Sprung Rehe, ein Fuchs, ein Eichhörnchen zu sehen oder zu riechen sind. (Auch ein Wildschwein ergriff mal vor uns die Flucht.) Oder aber es wird eben einfach nur eine interessante Fährte oder Spur erschnüffelt, wenn wir so quer durch den Wald gehen. Ableinen können wir allerdings immer nur einen, denn schon zu zweit würden sie sofort auf Tour gehen. Bis ich das kapierte, hatten wir schon Lehrgeld bezahlt, denn sie waren öfter mal weg. Die Krönung war ein „Ausflug“ von Wenzel und Toni, der 9 Stunden dauerte. Wie oft bin ich da horchend und pfeifend an den Wald gegangen, an dem wir wohnen! Sie kamen dann um 20.30 Uhr wieder zuhause an (die Augen fielen ihnen fast zu) und schliefen bis zum nächsten Mittag – Wahnsinn! Das allerschlimmste Erlebnis war dann aber der berühmte Wildschweinunfall von Toni.

Ebba,Wenzel,Toni und Branka.

Seit ca. 4 Jahren sind vor allem unsere beiden alten Teckel so eine Art Therapiehunde: ich gehe mit ihnen ins Altenwohnheim. Und wenn ich sie an solch einem Vormittag rufe und die Leinen nehme, sind sie schon ganz wild – sie wissen genau, wohin wir gehen. Sie genießen dann die paar Leckerlis und Streicheleinheiten, die sie dort bekommen. Es ist fast so, als ob ihnen zuhause beides vorenthalten würde....
Zum Schluss noch ein paar Beobachtungen, wie unsere Hunde miteinander umgehen. Sie beknabbern sich zum Beispiel liebevoll, fast so, wie es Pferde tun. Vor allem Branka und Toni lieben sich sehr.
Wenzel hat sozusagen die Oberaufsicht über die drei Hündinnen, vor allem, wenn ein anderer Rüde naht. Als Toni letztens heiß war, ist der alte „Herr“ aus dem Stand an einem zu neugierigen, großen Rüden hoch gesprungen, was auch schlimm hätte ausgehen können.
Branka und ihre Enkelin Ebba sind im „Wettbewerb“, wer als erster in den Garten rennt. Es geht auch laut dabei zu. Manchmal klinkt sich da noch Toni mit ein. Dies Spiel treiben sie vor allem, wenn mein Mann sie hinaus lässt. Lasse ich sie raus, sitzt Ebba (meist) brav und wartet, bis ich sie schicke. Sie wissen genau „mit wem sie es machen können“.
Sie kennen keinen Futterneid – das ist sehr schön. Allerdings muss ich doch beim Fressen dabei stehen, weil sich Wenzel und Branka von Toni den Futterrest wegnehmen lassen würden.
Wenzel und Branka liegen sehr gern für sich, was aber nicht heißt, dass sie nicht alle vier auch mal „kuscheln“.

Ebba versucht sich bei vielem vorzudrängen – da heißt es dann schon mal Gerechtigkeit walten zu lassen und sie auch gelegentlich weg zu schicken, damit die anderen nicht zu kurz kommen. Und nachts im Körbchen hat Ebba ein paar Mal versucht, ihren Großvater Wenzel zu beißen, weil er sich vielleicht nur anders hinlegen wollte. Ich hab ihn dann nur schreien gehört. Beim letzten Mal war ich allerdings schnell zur Stelle und hab Ebba des Raumes verwiesen. Seit dem ist Ruhe – so hoffe ich!
Größte sommerliche Freude bereitet allen Vieren das Baden im nahe gelegenen See. Wir gehen alle zusammen ins Wasser und uns obliegt es, die dazu mitgeführten Naturgummiringe hinauszuwerfen. Sodann beginnt ein begeisterndes Wettschwimmen, das nahezu endlos fortgesetzt werden könnte. Wir müssen da schon die Grenzen setzen, vor allem für Wenzel ist das jetzt nötig. Am schnellsten ist natürlich Ebba, unser „Schnellboot“, sie überholt sogar uns…

"Goldfish-Watching"....

Alle Fotos Gabriele Rassbach - Zwinger von der Ziegelquelle
Text (c) 2009

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