Jagdhund ohne Jagdschein? •• Jagdhunderassen •• Laufhunde/Meutehunde/Bracken •• Jagd und Jäger •• Erziehung & Ausbildung
Die AutorInnen Fotogallerie Bücher & DVD Links Kontakt Copyright/Haftungsausschluss

Kurzportrait


Der Teckel (2)

 


Menü Portraits


> Züchterinterviews
> Erfahrungen mit dem.....
> Wissenswertes



home

Teckel – Dackel - Dachshund. Drei Namen für den kleinsten deutschen Jagdgebrauchshund
von Dieter Honsálek

Geschichte
Die jagdkynologische Geschichte des Teckels reicht weit zurück. Schon Darstellungen aus dem Mittelalter zeigen niederläufige, teckelähnliche Hunde bei der Jagd. In der Jagdliteratur des 16. bis 18. Jahrhunderts sind für diese Hunde viele Namen, die auf ihren Einsatz hindeuten, überliefert, dazu gehören die Bezeichnungen Erdhündle, Dachskrieger oder Dachsschliefer. Allerdings hatten jene Hunde ein Aussehen, das unserem heutigen Teckel wenig entsprach. Trotzdem ist sein Ursprung durchaus dort zu suchen; als Urvater gilt der schwarz-rote Kurzhaarteckel. Durch Einkreuzungen anderer Jagdhundrassen entstanden unsere heutigen Teckel. So wurden z.B. beim Kurzhaarteckel die niederläufige rote Bracke, beim Rauhhaarteckel Schnauzer und Terrier sowie beim Langhaarteckel Deutscher Wachtelhund, Spaniel und Setter eingekreuzt und auf Kleinheit und Zuchtziel hin selektiert.

Dieter Honsálek mit Fewllah, Venja und Hannes.
Titelfoto: Rauhaarteckel Bibi.

Zucht auf Leistung und Formvollendung
Als Klaus Graf Hahn und Premierleutnant Emil Ilgner im Jahre 1888 in Berlin den Entschluss fassten, einen Teckelklub zu gründen, war es ihr Wunsch, einen Dachshund mit vielseitiger, jagdlicher Eignung und einer Anatomie zu züchten, die es ihm ermöglichte sowohl unter als auch über der Erde ausdauernd zu jagen.
So gelang es u. a. die damals vorherrschenden krummen Läufe durch Zuchtauslese gerade zu züchten.
Der langgestreckte, Körper des Teckels darf keineswegs plump oder unbeweglich sein. Der Bodenabstand soll etwa ein Drittel der Widerristhöhe betragen. Typisch für den Teckel ist nicht nur der relativ lange Rücken, sondern auch der stolz und hoch getragene Kopf sowie sein kecker Gesichtsausdruck.
An dieser Prämisse hat sich bis heute nichts geändert, was sich auch in den Satzungen und Ordnungen der Zuchtvereine widerspiegelt. Es gilt grundsätzlich alle Bestrebungen zu fördern, den Teckel mit einem für die Jagd unabdingbar formvollendeten Körper zu züchten, sein ursprüngliches Wesen zu erhalten, seine jagdlichen Anlagen zu wahren und zu fördern, im Sinne der Waidgerechtigkeit und des Tierschutzes gegenüber unseren Wildarten.

Zwergteckel Lucy.

Teckelrassen
Der Teckel wird heute in neun verschiedenen Rassen gezüchtet und zwar als Kurzhaar-, Rauhhaar- oder Langhaarteckel und diese wiederum in drei Größen, nämlich als Kaninchen-, Zwerg- oder Normalteckel.
Das Haarkleid des Kurzhaarteckels soll kurz, dicht, glänzend und glatt anliegend sein. Die ursprüngliche Färbung des Kurzhaars war, wie oben erwähnt, die Brackenfarbe schwarzrot. Oft anzutreffen sind auch rein hirschrote sowie rotgelbe Hunde, selten braunrote, getigerte und gestromte.
Die Jacke des Rauhhaarteckels soll am ganzen Körper anliegend, einheitlich drahtig mit dichter Unterwolle sein und aus der Ferne wie das Fell eines Kurzhaars aussehen. Typisch für ihn sind Bart und buschige Augenbrauen. Rauhhaarteckel werden vorwiegend „saufarben“ in heller und dunkler Nuance gezüchtet oder aber schwarzrot. Selten sind die Farben rot, braunrot oder gar getigert.
Der Langhaarteckel hat ein eng anliegendes, nicht zu üppiges und nicht gewelltes Haar in einfarbig rot oder schwarz-rot. Braunrote oder gar getigerte Langhaar mit Merlefaktor kommen ebenfalls vor, sind aber relativ selten.

Zwergteckel Mecki vom Gesselner Feld mit Dachs.

Mit Blick auf die Baujagd, das ursprünglich für den Teckel vorgesehene jagdliche Einsatzgebiet, wurden um die Jahrhundertwende neben dem Normalschlag (Brustumfang über 35 cm, Gewicht bis 10 kg), speziell auch die Größen Zwergteckel (Brustumfang zwischen 30 und 35 cm, Gewicht bis ca. 5,5 kg) und Kaninchenteckel (Brustumfang bis zu 30 cm, Gewicht ca. 3 bis 4 kg) herausgezüchtet.
Zwerg- und Kaninchenteckel entsprechen in allen Rassemerkmalen dem Typ des Normalteckels, sie sind nur kleiner.
Regionale Bedingungen, wie z. B. enge, oftmals vom Fuchs geringfügig erweiterte Kaninchenbaue, forderten den Einsatz von Teckeln mit geringerem Brustumfang.
Orientiert am Brustumfang des Fuchses (im Durchschnitt ca. 35 cm) begann man mit der Zucht des Zwergteckels.
Rasant ansteigende Wildkaninchenbesätze, die in der Landwirtschaft entsprechend zu Schaden gingen, ließ in Jägerkreisen den Wunsch nach Kaninchenteckeln, also Kleinstteckeln mit 30 cm und weniger Brustumfang, laut werden. Teckel, die klein genug sind, um das doch in vieler Hinsicht mangelhafte und einseitige Frettchen zu ersetzen. Anfang des 20. Jahrhunderts gründete sich ein speziell darauf ausgerichteter Kaninchenteckelklub, dessen Zuchtziel lautete:
„Klein, scharf und agil, das sei des Kaninchenteckelzüchters Ziel“.

Rauhaarteckel Bibi im Eingang eines Dachsbaus.

Charakter und Haltung
Deutschland als Ursprungsland des Teckels gibt den Standard vor. Dieser ist bei der Fédération Cynologique Internationale (FCI) unter der Nr. 148 festgeschrieben.
Der Standard fordert ein freundliches Wesen mit ausgeglichenem Temperament und einen passionierten, ausdauernden und feinnasigen Jagdgebrauchshund mit robuster Gesundheit.
Der Teckel eignet sich speziell für die Baujagd, aber auch für die Schweiß- und Stöberarbeit. Auf Prüfungen müssen die Hunde ihre Brauchbarkeit unter Beweis stellen, bevor sie in der praktischen Jagd eingesetzt werden. Die hierbei gezeigten Leistungen werden zuchtbuchmäßig erfasst, um den Züchtern die Auslese für die Jagdgebrauchszucht zu erleichtern.
Teckel gehören zu jenen Hunden, die auch bei guter, konsequenter Erziehung noch ihre Eigenständigkeit und einen starken Willen bewahren. Dies kommt nicht von ungefähr! Ein Jagdhund, der im engen, oft tief unter der Erde gelegenen Röhrensystem eines Fuchs- oder Dachsbaus wehrhaftes Raubwild zum Springen bringt, wäre ohne diese Charakterstärke und ohne diesen angewölften Mut dazu nicht in der Lage. Teckel sind angenehme, liebenswerte Jagdbegleiter aber auch Draufgänger. Den „falschen“ oder „hinterhältigen“ Dackel gibt es nicht! Hunde, die diese Eigenschaften haben, sind vom Menschen dazu gemacht worden.

Zwergteckel Erbse vom Gesselner Feld mit Marderhunden.

In Haltung, Fütterung und Pflege bereitet der Teckel keine Probleme. In der Regel kommt man bei ihm mit Kamm und Bürste aus. Bei der Ernährung ist Wert auf ausgewogenes Futter zu legen; ebenso sollte schon aufgrund seiner Kurzläufigkeit auf eine schlanke Figur geachtet werden. Obwohl er klein ist, verlangt der Teckel nach ausreichender Bewegung. Teckel aus verantwortungsvoller Zucht sind bei guter Haltung wenig krankheitsanfällig. Sie gehören zu den langlebigen Rassen. Dass Teckel 15 Jahre und älter werden, ist keine Seltenheit.
Manche Teckel neigen zu Erkrankungen der Wirbelsäule („Teckellähme“), ein Problem, um dessen Bekämpfung sich die Zuchtvereine mit wissenschaftlicher Begleitung durch geeignete, züchterische Maßnahmen bemühen. Auch andere, nicht nur bei Teckeln auftretende Erkrankungen wie Epilepsie, Herz- und Augenerkrankungen stehen im Focus der Zuchtstrategien zur Erhaltung der Erbgesundheit.

Rauhaarteckel Bibi und Zwergteckel Lucy.

Jagdeinsatz
Wie schon erwähnt wurde der Teckel ursprünglich für die Baujagd auf Fuchs und Dachs aber auch Kaninchen gezüchtet. Seit geraumer Zeit werden zunächst regional aber zunehmend und absehbar bundesweit auch Marderhund und Waschbär im Bau angetroffen. Hier leistet der Teckel Hervorragendes. Bedingt durch seine schon zuvor geschilderte Wesensstärke gepaart mit temperierter also nicht übermäßiger Raubwildschärfe und –härte sprengt er nahezu jeden Fuchs.
Der passionierte und erfahrene Baujäger wünscht sich hier den Teckel als „Flieger“, einen Hund, der das Raubwild nicht fasst sondern stark beunruhigt, dicht und laut vorliegt, von hinten kneift, wenn es sich abwendet oder auch einmal umsetzt, um es von einer anderen Seite zu bedrängen.
Dachs, Marderhund und Waschbär hingegen springen selten und müssen daher zumeist gegraben werden. Hier bindet der Teckel das Raubwild, bis der Jäger ihm durch einen oder mehrere Einschläge zur Hilfe kommt. Unerlässlich bei der Baujagd in Naturbauen ist neben gutem Grabwerkzeug ein zuverlässiges Ortungsgerät.

Zwergteckel Quacks vom Gesselner Feld: erfolgreiche Nachsuche auf einen starken Keiler.

Teckel führen einen gehörigen Schuss Brackenblut. Ihre feine Nase im Zusammenspiel mit fest verankertem Spurlaut, gepaart mit Spur- und Fährtenwillen und –sicherheit sowie seine Wildschärfe prädestinieren ihn für die Stöberjagd. Seine Beliebtheit bei Jagdleitern von Bewegungsjagden, oft in Verbindung mit anderen Stöberhunden, beruht auf seiner relativ langsamen Art zu jagen, bedingt durch seine Kurzläufigkeit. Dadurch und wegen seiner Beharrlichkeit entgeht ihm so gut wie nichts. Das Wild weiß aufgrund des lauten Jagens immer wo der Teckel sich befindet, fühlt sich ihm wegen seiner Schnelligkeit überlegen, flüchtet entsprechend langsam und verhofft des öfteren, um den kleinen Störenfried zu orten. Dieser Umstand kommt dem Schützen mehr als gelegen, denn dadurch ist er oftmals in der Lage gerade Schalenwild waidgerecht anzusprechen und überlegt zu erlegen.
Grenzen für den Einsatz von Teckeln setzt in den meisten Fällen nur zu hohe Schneelage.
Auch bei der Schweißarbeit kommen dem Teckel seine oben genannten, angewölften Attribute zu gute. Bedingt durch seine Kurzläufigkeit überschießt er z. B. Wundbetten und Haken im Fährtenverlauf nicht so schnell.

Rauhaarteckel Ulan.

Der Führer des gut eingearbeiteten und geprüften „Schweißteckels“ hat gute Kontrollmöglichkeiten auf Schuss- und Pirschzeichen.
Ein Teckel hat den Vorteil, dass man ihn bei der Ansitzjagd immer bei sich haben kann, er benötigt halt wenig Platz und ist leicht im Rucksack auf den Hochsitz zu tragen. Somit ist man nach gebotener Wartezeit sofort in der Lage nachzusuchen, ein unschätzbarer Vorteil unter Beachtung der gesetzlichen Wildbrethygieneverordnung.
Bei den heutzutage geführten Präzisonswaffen und –geschossen sowie der hervorragenden Optik zeigt die Erfahrung, dass die Länge der meisten Nachsuchen unter 200m liegt. Und doch ist aufgrund der Gegebenheiten, Dämmerung, hohes Gras etc, nicht selten eine Nachsuche erforderlich, weil wir mit unseren im Vergleich zum Hund so unzulänglichen Sinnesleistungen dazu allein nicht in der Lage sind.
Oberstes Gesetz bei einer Nachsuche mit einem Teckel ist jedoch, dass man dessen Grenzen kennt und berücksichtigt. Das setzt größte Umsichtigkeit bei der Anschusskontrolle voraus. Lässt sich hier erkennen, dass evtl. eine Hetze erforderlich ist, gebietet es die Waidgerechtigkeit, die Hochachtung vor dem schnellstmöglich zu erlösenden Stück, einen Spezialisten zu rufen!

Zwergteckel Quacks vom Gesselner Feld Nachsuche auf einen braven Rehbock.

Gerade die kleineren Teckelrassen, Zwerg- und Kaninchenteckel werden neben einem Vorstehhund auch gern als Helfer bei der Beizjagd eingesetzt. Hier ergänzen sich großer und kleiner Jagdgebrauchshund beim Aufstöbern und Herausdrücken von Wild, wobei der Teckel für dichtes Unterholz, Dornenverhaue und Baujagd zuständig ist, bevor der Vogel zum Einsatz kommt.
Erwähnenswert ist, dass zu den jagdlichen Anlagen eines Teckels neben Schussfestigkeit, Spurlaut und Eignung für die Bodenjagd auch die Wasserfreude gehört. So ist ein Teckel durchaus willens und in der Lage eine geschossene Ente aus einem stehenden oder leicht fließenden Gewässer anzulanden, sodass sie vom Schützen in Besitz genommen werden kann. Das unterstreicht seine Vielseitigkeit, soll aber keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass für die eigentliche Wasserarbeit ein firmer, hoher Hund gefordert ist.
Abschließend stelle ich mit Freude fest, dass Teckel in zunehmendem Maße wieder zusätzlich zu einem hohem Hund gehalten werden (oder ist es anders herum?) wie zu alten Zeiten der sagenumwobene „Försterdackel“, insbesondere
Jäger mit vielfältigen Jagdmöglichkeiten neigen dazu, sich einen Teckel ins Haus zu holen.

Rauhaarteckel Bibi und Zwergteckel Lucy vorm Dachsbau.

Hinweise für die Anschaffung
Als Deutschland im Jahre 1982 die Olympiade im Raum München ausrichtete und der „Olympiawaldi“ als Maskottchen diente, nahm die Beliebtheit des Dackels, insbesondere des Rauhhaardackels, sprunghaft zu. Wie immer bei erhöhter Nachfrage, stürzten sich die „Massenzüchter“ auf die rücksichtslose Vermehrung unter kaufmännischen Aspekten. In Bayern gab es gar ein Dackeldorf, in dem nahezu jeder Einwohner Dackel züchtete, die dann in alle Welt vermarktet und versandt wurden.
Derartige Entwicklungen sind jeder Rasse abträglich, insbesondere einer Jagdhundrasse.
Wer sich heute einen Teckel anschaffen möchte, muss davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Zuchttiere und der Welpen nicht aus Jagdgebrauchszucht stammt.
Überzeugen Sie sich bitte vor Ort von den Zuchthunden und von deren Haltung. Lassen Sie sich nicht von markigen Aussagen der Züchter über die jagdliche Brauchbarkeit ihrer Teckel blenden, sondern nehmen Sie Einblick in die Ahnentafeln. Hier geben das Emblem des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV), der „Sperlingshund“, sowie die von den Ahnen absolvierten Anlage-, Gebrauchs- und Verbandsprüfungen der Zuchtvereine und des JGHV qualifizierte Auskunft.

Zwergteckel Quacks vom Gesselner Feld: Apport eines Stockerpels.

Weitere Dachverbände sind der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), der einen Kooperationsvertrag mit dem JGHV hat und speziell für Teckel die
Die internationale Vereinigung in der Welt – Union - Teckel (WUT), der z. Zt. 24 Mitgliedsvereine vorwiegend aus Europa aber auch aus USA, Russland und Südkorea angehören.
Haben Sie sich für einen Teckel entschieden, wenden Sie sich an die Welpenvermittlungsstellen der Zuchtvereine. Hier können Sie sicher sein, dass die Welpen nach deren Bestimmungen aufgezogen, entwurmt und geimpft sowie durch einen Zuchtwart überwacht und abgenommen wurden. Auch aussagekräftige und seriöse Züchterinserate in der Fachpresse sind eine gute Informationsquelle.

Rasse betreuende Vereine

Deutscher Teckelklub 1888 e. V.
Mitglied im JGHV, VDH, WUT
Prinzenstraße 38
47058 Duisburg
Tel.: 02 03/33 00 05
Fax: 02 03/33 00 07
E-Mail: info@dtk1888.de
Internet: www.dtk1888.de

Verein Jagdteckel 1989 e. V.
Mitglied im JGHV
Rommerscheider Str. 84 B
51465 Bergisch Gladbach
Tel.: 02202/940872
Fax: 02202/940873
E-Mail : info@jagdteckel.de
Internet : www.jagdteckel.de

Der Autor mit Zwergteckel Quacks vom Gesselner Feld nach erfolgreicher Jagd auf Waschbären.


Fotos 2, 4, 6, 8, 10, 12,13: Dieter Honsálek; Fotos 1, 3, 5, 7, 11: Sabine Middelhaufe,
Foto 9: Emanuela Na.

> Kurzportrait (1)
> Züchterinterview
> Erfahrungsbericht
> Fotoalbum Teckel

 

home Seitenanfang Menü Fotoalbum