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Erfahrungen mit dem


American Water Spaniel

 

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Erfahrungen mit dem American Water Spaniel
Von Sabine Middelhaufe

Der AWS wird heute noch für dieselben Aufgaben verwendet wie zu seiner Entstehungszeit vor rund 150 Jahren, nur haben sich manche Jagdmethoden geändert.
Wasservögel gehören natürlich zu "seinem" Wild und ihre Jagd aus einem kleinen Boot ist nach wie vor verbreitet. Dazu wird der Hund entweder aus dem Gefährt ins Wasser geschickt, um den Uferbewuchs nach Vögeln abzusuchen, diese hochzumachen und nach dem Schuss zu bringen. Oder er bleibt zunächst still im Boot sitzen, während sein Herr das von ihm selbst aufgestörte Federwild schiesst, beobachtet dabei ganz genau, wo die Tiere fallen und kann sich problemlos vier, fünf Fundorte merken bis der Jäger ihn anweist, die diversen getroffenen Vögel zu bringen und ggf. verletzt geflüchtete Beute verloren zu suchen.


Little Brownies Pat, Alter 9 Jahre.Foto Blair Webster. Titelbild (c)
Cindy Rogers.

Der AWS kann übrigens Vögel bis zur Grösse einer Kanada Gans apportieren und ist dank seines öligen Fells besser für den Einsatz in eisigem Wasser geeignet als jede andere Spanielrasse. Er ist sicher nicht der schnellste Schwimmer unter den Wasserhunden und muss ab einer gewissen Stärke der Brandung den grossen Retrievern Vortritt lassen, doch hat er eine enorme Ausdauer, was bei der Jagd letztlich sehr wichtig ist und kommt mit Sturm gepeitschten Flüssen und Inlandseen auch bestens zurecht.

CH Little Brownies Ceske Pivo, genannt Pivo. Alter 8 Jahre. Foto Paul Morrison

Eine früher sehr verbreitete Methode der Entenjagd bestand darin, dass sich der Jäger unbemerkt an ein Gewässer heran schlich, gefolgt von seinem kleinen und im Herbstlaub farblich perfekt getarnten AWS, plötzlich aufsprang, die Enten erschreckte und folglich zur Flucht zwang, möglichst oft hintereinander schoss und dann den Hund ins Wasser schickte, um die reiche Beute zu apportieren.
Heute hingegen muss der AWS bei der Entenjagd vor allem Ruhe und Geduld wahren, wenn er mit seinem Herrn in einem mit Schilf oder Gras getarnten Versteck auf den Einflug einer neuen Gruppe Enten warten muss.

Little Brownies Sierra Sky, genannt Sky, Alter 4 Jahre. Foto Bernie Morrison.

An Land arbeitet der AWS wie jeder Stöberhund mit guter Nase, auch wenn er dabei vielleicht nicht ganz so temperamentvoll ist wie etwa Cocker und English Springer, sucht methodisch, ausdauernd und stets gut unter der Flinte, macht das gefundene Wild, vor allem Fasan, Wachtel, Kragenhuhn, Schweifhuhn, Trauertaube und Waldschnepfe auf Befehl hoch und bringt es nach dem Schuss verlässlich und mit weichem Maul zu seinem Führer.
In Wald und Feld wird er aber auch häufig für Hasen und Kanin eingesetzt und gelegentlich für die Eichhörnchenjagd.

Little Brownies Ceske Pivo

Durch das dichte, zweilagige Fell ist der AWS beim Stöbern im Dickicht recht gut vor Dornen und Stacheln geschützt. Im Gegensatz zu seinem irischen Namensvetter wechselt der amerikanische Wasserspaniel übrigens sein Fell im Frühjahr.
Obwohl jeder AWS mit den typischen Jagdanlagen seiner Rasse geboren wird, braucht er selbstverständlich Ausbildung und Training zur Perfektionierung und Kontrolle seiner Talente.
In dieser Hinsicht muss unbedingt berücksichtigt werden, dass die Rasse intelligent ist, jedoch langsam heranreift und ausserdem für eine fantasielose, auf sturer Wiederholung von Routineübungen beruhenden Ausbildung nicht zu haben ist. Dieser Hund verlangt Abwechslung und obwohl natürlich das Wiederholen von Gelerntem erforderlich ist, darf es den Hund eben nicht langweilen, widrigenfalls er das Interesse verliert oder aufbegehrt.

Little Brownies Ceske Pivo

"Manchmal verwechseln Leute den American Water Spaniel (AWS) mit dem Irish Water Spaniel (IWS) obwohl ich nicht recht verstehe, wieso," erzählt Paul Morrison, Jäger und AWS Züchter aus den Vereinigten Staaten. "Es stimmt zwar, dass beide Rassen zu den Wasserhunden gezählt werden, d.h. sie sollen beiden alle möglichen Arten von Vögeln in Ufernähe finden, hochmachen und dann in die Hand ihrers Herrn apportieren, aber es gibt doch erhebliche körperliche und charakterliche Unterschiede zwischen ihnen.
Zunächst einmal ist der IWS fast 20 cm höher als der durchschnittliche AWS und wiegt 8-12 kg mehr. Das Fell der meisten AWS ist nicht so lockig wie das des IWS und ausserdem wechseln die amerikanischen Hunde jahreszeitlich das Fell.
Während der AWS überall vollständig behaart sein muss, zeigt der Ire den sogenannten Rattenschwanz, also eine haarlose Rute. Ein weiteres typisches Merkmal des IWS ist sein "Dutt", eine Art Haarknoten auf dem Kopf, der beim amerikanischen Namensvetter überhaupt nicht erwünscht wäre, beim Iren aber unbedingt verlangt wird.

Oben Kopf eines American Water Spaniel (im Bild CH California Chocolate Chip, SH, genannt Callie, geb 19.11.04. Foto Linda Ford),
unten ein Irish Water Spaniel (im Bild Saracen Eminently Eamon, NL - trialer, genannt Eamon. Foto: A. Mets) mit dem typischen Lockenkopf.

Ich habe im Laufe der Jahre bei der Ausbildung einiger IWS geholfen und finde ihr Temperament zwar ähnlich, aber doch klar unterscheidbar vom AWS. Der Ire ist für mein Empfinden zum Beispiel unnahbarer und fühlt sich oft in der Nähe von fremden Hunden und Menschen nicht recht wohl. Der IWS arbeitet im Feld nicht viel anders als der AWS aber mit weniger Elan wenn es um Vögel wie Fasan und Grouse geht. Dank seiner Grösse kommt der Ire wahrscheinlich mit raueren Wasserbedingungen besser zurecht, allerdings habe ich selbst das noch nie gesehen; es ist also mehr Spekulation. Und natürlich lieben beide Rassen das Wasser und den Apport."

Oben der erheblich kleinere, leichtere American Water Spaniel (CH California Chocolate Chip, SH, genannt Callie, geb 19.11.04. Foto Linda Ford),
unten der stattliche Irish Water Spaniel mit dem rassetypischen Rattenschwanz, Foto: A. Mets.


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