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Erfahrungen mit dem


Deutschen Wachtelhund (1)

 

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Hommage an meine Wachtel oder: Der Deutsche Wachtelhund - mehr als nur ein Stöberhund
Von Stefan Fügner

Mein erster Kontakt:
Seit meinen Kindertagen bin ich mit der Jagd eng verbunden. Schon vor der bestandenen Jägerprüfung mit dem 16. Lebensjahr kümmerte ich mich zuhause um die Hunde. Da ich jagdlich in Niederwildrevieren groß wurde, war mir anfangs der Wachtelhund weitestgehend unbekannt. Erst meine jagdlichen Kontakte zu waldreichen Hochwildrevieren während meines Studiums brachte mir den Wachtelhund näher.
Nach dem Studium musste wieder ein Hund her, denn die hundelose Zeit war für mich nicht länger hinnehmbar. Auch war ich als passionierter Jäger und natürlich auch als Hundliebhaber von der unbändigen Passion dieser Rasse fasziniert. Doch beim Einholen von Erfahrungen anderer Jäger über diese Rasse kamen mir Zweifel.
Da ich großen Wert auf Führigkeit und Gehorsam lege, rieten mir die meisten Jäger ab.

Aussagen wie: “Die hören nicht, die jagen nur“. Oder scherzhaft: Frage an einen Wachtelhundbesitzer: „Wo ist denn Ihr Wachtel?“ Antwort: „Entweder noch im Wald oder schon zu Hause“.
Monatelang konnte ich mich nicht entscheiden, ob es nicht doch wieder ein führiger Münsterländer oder ein Wachtelhund sein soll.
Am Ende siegte die Überzeugung, dass ich bisher zu allen Hunden den notwendigen Kontakt aufbauen konnte, um den Gehorsam, der für ein erfolgreiches Gespann unabdingbar ist, zu erhalten. Durch Vermittlung von Frau Hering vom Forstamt Darmstadt war schnell Kontakt zu einer Züchterin gefunden, und beim ersten Besuch bei Frau Wissing stand fest, eine der zwei zur Auswahl stehenden Hündinnen sollte es sein.

Die ersten Monate
Mir war die Herausforderung bewusst, die mit dem Kauf auf mich zukam, und deshalb war der Tag, an dem ich „Dione von der Silberkehle“ abholte nicht nur mit Freude erfüllt. Mich begleitete auch ein mulmiges Gefühl, ob der Aufgaben, die mit dem Hund verbunden sein würden. Der Umstand, dass ich mir als Selbständiger die Zeit einteilen kann, kam meinem Vorsatz, den Hund die ersten Monate nicht alleine zu lassen, sehr zu Gute.
Eine Voraussetzung, um einen Hund auszubilden, ist es, seine Ausgeglichenheit zu erreichen. Diese wiederum erhält man durch einen klar getakteten Tagesablauf. Dadurch war „Dixi“, wie ich sie von nun an rief, nach einer Woche stubenrein, und ich machte mit ihr vom ersten Tage an ohne Leine ausgedehnten Spaziergänge. Erst nachdem sie sich ausgetobt hatte, wurden die notwendigen Kommandos geübt. Die Länge dieser Übungen habe ich immer daran festgemacht, wie belastbar ich selber war. Ist man selbst nervös oder ungeduldig, so fallen die Übungen besser kurz aus oder finden gar nicht statt.
Um den Hund nicht zu überfordern, beschränkte ich den Übungszeitraum auf maximal 15 Minuten. Außerdem wechselte ich ständig die Örtlichkeiten, um klarzumachen, dass Gehorsam nicht auf einen bestimmten Ort beschränkt bleibt.

Dixis Lernfähigkeit im 3. und 4. Lebensmonat war enorm und verblüffte mich. Da ich mir vorgenommen hatte, den Hund bei allen Reviergängen und bei allen Autofahrten mitzunehmen, musste das Ablegen unter dem Hochsitz und im Auto geübt werden.
Nach noch nicht einmal 3 Ansitzen wusste Dixi, dass sie 2-3 Stunden auf ihrer Decke unter dem Hochsitz zu liegen hatte. Dies ging natürlich nicht ohne Probleme ab. Den ersten Ansitz konnte ich völlig vergessen, da, kaum oben angekommen, das Wimmern losging. Nicht nur, dass der Ansitz keinerlei Anblick bescherte, auch plagte mich Tags darauf fürchterlicher Muskelkater in den Oberschenkeln, da ich unzählige Male die Leiter hinauf und hinunter gestiegen war.
Bei den Reviergängen an den folgenden Tagen lief mein Hund zu den Hochsitzen, an denen wir vorbei kamen und setzte sich freudig unter die Leiter. Es war eine besondere Freude in die auf Lob wartenden Augen des Hundes zu schauen, die den Ausdruck hatten: “Na, kann ich das nicht toll!“ Da ich Dixi auch immer auf meinen bundesweiten Baustellen mitnahm, mußte sie sich an die weiten Strecken gewöhnen.
Das früh anerzogene Ablegen ohne Sichtkontakt kam mir dabei besonders zu Gute, da alle Autobahntankstellen Selbstbedienungsrestaurant sind. Geduldig wartete sie am Tisch liegend, in einer völlig fremden Umgebung, bis ich mir Kaffe geholt hatte. Dies stieß immer auf große Aufmerksamkeit bei den anderen Gästen, zumal man ihr ansah, dass sie noch ein Welpe war.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass ich ihr den Appell komplett in den ersten 4 Monaten beigebracht habe, also in einer Zeit, in der der natürliche Jagdtrieb noch nicht vorhanden war und sich somit der Hund völlig auf die Ausbildung konzentrieren konnte. Oft habe ich mich über das schnelle Ermüden bei der Ausbildung von anderen Hunden gewundert. Bei meiner Wachtel hat mich immer wieder die Freude und Erwartungshaltung in den Augen fasziniert, wen sie merkte, dass es etwas Neues zu lernen gibt.

Pubertät

Mit Dixis Eintritt in die Pubertät kamen auch auf mich die ersten Rückschläge zu. Es war nicht nur der unbändige Jagdtrieb, sondern auch der starke Eigencharakter des Hundes, der sich nach 8 Monaten entwickelte und einen manchmal zur Verzweiflung trieb. Ausgedehnte Stöber- und Spurarbeit an Auto
-bahnhängen der A5 in mehreren hundert Metern Entfernung von mir ohne Rufkontakt hätte jeden Prüfer begeistert...! Ich stand schweißgebadet da und wartete auf die sichere und tödliche Kollision mit einem der nicht enden wollende Menge an LKWs! Auch die Böschung des Bahndammes barg Kaninchen in großen Mengen, die unbedingt, trotz Rufens, alle herausgestöbert werden mussten. Auf den IC, der mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h vorbeijagte, konnte hier keine Rücksicht genommen werden!
Und dann soll man den Hund noch loben, wenn er völlig abgejagt nach scheinbar endlos langer Zeit wieder neben einem erscheint! Als ich ihr das erste Mal unverständlich klar machte (ich zog ihr am Behang), dass es mir nicht passte, dass sie in Rufnähe nicht vom Stöbern abließ, quittierte sie mein Verhalten mit der für einen charakterstarken Hund typischen Art: Wenn sie wieder trotz Rufens ihre ausgedehnten Eigenjagd abgehalten hatte, kam sie zurück, setzte sich 20-30 Meter entfernt von mir hin und sah sich gedankenlos um, als ob nichts passiert wäre. Dort wartete sie so lang, bis ich sie abholte.
Wir einigten uns in den letzten Jahren in der Weise, dass ich nichts gegen ihre gelegentlichen Ausflüge einwendete. Sie kam aber mit der gleichen Schnelligkeit zurück, mit der sie die frische Fährte gearbeitet hatte. Dies brachte uns natürlich erhebliche Abzüge auf der Prüfung im Fach Spurwille ein. Aber es wurde auf der Prüfung auch die enge Bindung, die der Hund zu mir hatte, gelobt.
Die starke Zersiedlung der Landschaft an der Hessischen Bergstraße, in der ich lebe, lässt einen weit jagenden Wachtel einfach nicht zu.

Es sei denn, man akzeptiert, dass der Hund irgendwann Opfer des Straßenverkehrs wird. Erstaunlich ist die Fähigkeit des Hundes nach einiger Zeit, diese unerwünschten Ausflüge sehr genau von der gewollten weiträumigen Stöberarbeit auf Treibjagden unterscheiden zu können.

Eigene Persönlichkeit
Von allen Hunden verschiedenster Rassen hat der Wachtelhund wie kaum eine andere Rasse, einen sehr ausgeprägten Eigenwillen, was ihm irrtümlicherweise den Ruf eines unführigen Jagdhundes eingebracht hat. Die dies behaupten, sind sich nicht bewusst, welche hohen Anforderungen an einen sauscharfen Stöberhund gestellt werden. Im Gegensatz zu allen anderen Hunderassen, mit Ausnahme der Terrier und des Dackels, ist der Wachtelhund ein Einzeljäger. Einem Einzelkämpfer gleich, schicken wir ihn in völlig unbekanntem Terrain in Dickungen, die selbst für Hunde kaum zu durchdringen sind. Dort soll er Sauen, die um das Mehrfache größer sind als er, aus der sicheren

Deckung treiben. Völlig auf sich selbst gestellt, muss er mit diesen oft lebensgefährlichen Situationen fertig werden. Hilfe ist in diesen schwierigen Fällen von seinem Herrn im seltensten Falle zu erwarten. Dass solch ein Jagdhund einen eigenen, auf uns oft stur wirkenden Charakter entwickelt, erscheint unter dieser Betrachtungsweise sofort logisch.
Es dauerte einige Jahre, bis ich erstmals erleben konnte, wie meine Wachtel in geringer Entfernung eine größeren Rotte Sauen, die flüchtig das Treiben verließ, tief bellend begleitete. Mir wurde Himmelangst, als ich den direkten Größenvergleich erlebte. Mir fiel sofort der Vergleich mit einem Indianer ein, der versucht, einen neben ihm laufenden Büffel zu erlegen. Erst danach wurde mir klar, dass sie in den letzten Jahren ausreichende Eigenerfahrungen gesammelt haben musste, um zu wissen, wie man mit dieser gefährlichen Situation umgeht. Dies mußte sie jedoch ganz allein tun und ohne meine Hilfe!
Die hohe Eigenständigkeit ist somit auch ein Teil eines notwendigen Überlebens im Jagdbetrieb.
In vielen anderen Situationen kann man den Eigencharakter und die hohe Selbständigkeit des Wachtelhundes kennenlernen. Es ist für mich auch heute noch faszinierend, mit welcher Selbstverständlichkeit meine Wachtel nach oft über einer halben Stunde Stöberarbeit in völlig unübersichtlichen Wäldern wieder zu mir zum Stand zurückfindet. Als ich als Jugendlicher die Niederwildjagden miterlebte, verging keine Treibjagd, ohne daß nicht irgendein Hund verloren ging. Die vielen Wachtel, die auf den großflächigen Bewegungsjagden stöbern, finden sich fast immer am Ende eines Treibens wieder ein.
Der Orientierungs- und Geruchssinn, der in dieser Form ausgeprägt ist, wie bei kaum einer anderen Rasse, ist beim Wachtelhund (über-) lebensnotwendig. Auch ist es erstaunlich, wie überjagende Wachtelhunde zum
Treiben zurückkommen.
Sie wissen immer ganz genau, wenn sie an der Schützenkette das Treiben verlassen, und dass sie sich außerhalb des Treibens befinden. Nach erfolglosem Arbeiten der Fährte kehren sie schnell und sicher ins Treiben zurück.
Bei meinen ausgedehnten Revier- und Spaziergängen laufe ich auch Strecken, die ich aus irgendwelchen Gründen seltener einschlage. Dabei bin ich immer wieder erstaunt, welche Merkfähigkeit ein Wachtelhund über mehrere Jahre hat. Auf einem Reviergang, den ich schon über ein Jahr nicht mehr gemacht hatte, erhöhte meine Wachtel das Tempo und verließ plötzlich zielsicher den Weg. Als ich ihr folgte, schöpfte sie an einem alten Brunnen, der sich wenige Meter neben dem Weg befand. Ihr war der Brunnen mit dem schmackhaften Wasser nach über ein
em Jahr wieder eingefallen!
In mehreren anderen Situationen konnte ich unzweifelhaft erkennen, daß sie trotz längerer Abwesenheit genau wusste, wo wir waren. (Sämtliche ihr einmal bekannten Kühlschränke erkannte sie noch nach Jahren!).
Das Ablegen unter dem Hochsitz, schon als Welpe geübt, stellte die Hündin unerwartet mehrmals auf eine harte Probe. Von zwei erstaunlichen Situationen möchte ich berichten:
Es war Ende September, als ich versuchte, den im Sommer verpassten Bockabschuss nachzuholen. Wie so oft saß ich auf einer alten Leiter, Dixi lag brav auf ihrer Decke unterhalb des Sitzes. Sie war damals gerade mal 1 ½ Jahre alt. In 300 Meter Entfernung ästen mehrere Stück Rehwild an einem halb abgedroschenen Maisacker. Einen schwachen Bock konnte ich erkennen. Durch die noch nicht abgeernteten Maisreihen konnte man ihn gut anpirschen. Alle Jagdutensilien einschließlich Hund mussten wegen des Anpirschens am Sitz zurückgelassen werden. Mühsam arbeitete ich mich an den Bock heran, schoss und war froh, als er im Schuss verendete. Nach der obligatorischen Zigarette ging ich zum Bock. Das Messer zum Aufbrechen hatte ich dabei und brach den Bock sofort auf. Als ich den Bock zum nahe gelegenen Weg schleppte, fiel mir ein, dass ich im Jagdglück meinen Hund und die Jagdsachen am Hochsitz vergessen hatte! Als ich dort ankam, lag Dixi immer noch brav auf ihrer Decke. Sie zitterte vor Jagdfieber, hatte sie doch den Schuss gehört. Seit meinem Verlassen des Hochsitzes bis zu meinem Eintreffen waren weit mehr als eine Stunde vergangen!
Bei einem anderen Jagderlebnis wurde Dixis Gehorsam wieder auf eine harte Probe gestellt.
Es war Blattzeit, und ich bezog eine Leiter, die unglücklicherweise dort aufgestellt worden war, wo das Rehwild gern auf die Wiese zog. Um aber einen besseren Überblick über das Gelände zu bekommen, kam kein anderer Standort in Frage. Wieder lag Dixi auf ihrer Decke unter der Leiter. Es dauerte auch keine halbe Stunde, als lautes Knacken das Treiben eines Bockes ankündigte. Das Treiben kam schnell näher und schon stand nur wenige Meter neben der Leiter ein Schmalreh, äugte zurück, schlug eine Bogen um die Leiter und ver
schwand wieder im Wald. Kurz darauf erschien auf die gleiche Weise der Bock und verschwand ebenso. Sofort blickte ich nach unten zu meinem Hund. Dixi lag brav auf ihrer Decke und sah vorwurfsvoll zu mir hoch! "Brav, ganz braver Hund" flüsterte ich zu ihr hinunter.
Durch das frühe, im Welpenalter anerzogene Ablegen unter dem Hochsitz kam ihr gar nicht die Idee, ihrem Jagdtrieb zu folgen und blieb liegen. Die Fähigkeit, sich seinen eigenen Neigungen nicht willenlos hinzugeben, setzt auch bei Hunden eine ausgeprägte Persönlichkeit voraus, ohne die die oben beschriebenen prekären Situationen gar nicht gemeistert werden können. Streßsituationen sind sicherlich nichts für schwache Charaktere, dies gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere.
Ein weitere Charakteristik des Wachtel ist seine ausgeprägte Liebe zu Kindern. Auch hier entwickelte Dixi eine interessante Kombinationsfähigkeit. Direkt neben dem Garten meiner Schwägerin befindet sich ein Bolzplatz. Während des sommerlichen Kaffeetrinkens lag Dixi immer brav unter dem Tisch. Sobald sie Kinderstimmen hörte, jagte sie allerdings auf den Bolzplatz, suchte einen passenden Stock und rannte zum erstbesten Kind. Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen sie den Stock ordentlich im Fang behielt, wußte sie, dass die Kinder vielleicht Angst haben, und legte ihn deshalb vorsichtig vor ihre Füße. In einigen Metern Entfernung sitzend starrte sie gebannt auf den Stock, um unmissverständlich klarzumachen, was sie wollte. Kinder wissen dann immer genau worum es geht.
Auch hier zeigt sich, dass der Wachtelhund gewohnt ist, im Zweifelsfall die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Bei den meisten Hunderassen ist diese Selbständigkeit eher unerwünscht. Nichtjäger, denen ich von der unbändigen Jagdpassion der Wachtelhunde erzähle, können kaum glauben, dass solche Hunde gleichzeitig so kinderlieb sein können.
Die letzten Jahre
Auch für Dixi kam irgendwann der Herbst des Lebens. Immer mehr machte sich ihre Hüftgelenksdysplasie bemerkbar. Das Treppensteigen fiel ihr immer schwerer, und die vielen Jahre ihrer Vitalität und oft scheinbar unerschöpflicher Ausdauer zeigten ihre Spuren.
Hinzu kam der Krebs, der sich erst am Geäuge und dann auch an den Lymphdrüsen zeigte. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß sie in den letzten Jahren Haus und Garten mit vielen Pflegehunden teilte und ihre Geduld in ihrem hohen Alter oft auf eine harte Probe gestellt wurde. Dabei versäumte sie es aber nie, mir immer wieder vorwurfsvolle Blicke zuzuwerfen,
in denen sie ihr Mißfallen über die oft unerzogenen Artgenossen unverholen zum Ausdruck brachte.
Trotzdem war sie mir bei der Integration eine große Hilfe. Wie die alte Leiterin eines Internates maßregelte sie die Pflegehunde, wo sie nur konnte, und die oft rüpelhaften Pflegehunde akzeptierten erstaunlicherweise bedingungslos ihre Anweisungen und ihre privilegierte Stellung.
Als der Krebs ihr die letzten Kräfte zu rauben drohte und sie sichtbar keine Lebensfreude mehr zeigte, war der Zeitpunkt gekommen, mit ihr den schweren letzten Gang anzutreten. Am Morgen des 14.7.2006 erlöste der Tierarzt sie von ihren Schmerzen. Was bleibt sind die Erinnerungen an über 12 Jahre des Zusammenlebens mit einem sicherlich einzigartigen Jagdhund.
Fazit
Es ist Zeit, zurückzuschauen. Alle Bedenken, die ich hatte, als ich meinen ersten Wachtelhund erwarb, haben sich völlig in Luft aufgelöst. Zahlreich sind die Menschen, die fasziniert sind von der engen Bindung, die Dixi zu mir hatte. Blickkontakt war die häufigste Kommunikation. Ohne das Kommando "Fuß" lief sie kilometerweit neben mir her, wenn ich durch den Wald pirschte. Ich habe zahlreiche Plätze, an denen ich gerne verweile, wenn ich meine Spaziergänge mache. Lief Dixi vor mir her, so wartete sie dort immer in sitzender Haltung bis ich nachkam. Diese tiefe Bindung hatte sicherlich ihre Ursache darin, dass ich vom ersten Tag an den starken Eigencharakter des Hundes akzeptiert habe. In zahlreichen Situationen betonte der Hund seinen Eigenwillen, dem ich auch, sofern es die Situation erlaubte, nachgab. Blinder Gehorsam, den viele Hundeführer ihrem Hund anerziehen wollen, ist von einem Wachtel nicht zu erwarten. Vielmehr muss der Wachtelhund täglich gefordert und akzeptiert werden, was den Führer unter einen ständigen Beschäftigungsdruck bringt. Immer wieder liest man von enormen Leistungen junger Wachtelhunde in den Vereinsnachrichten.
Aber immer steht auch eine Führerin oder ein Führer dahinter, die es geschafft hat, die Fähigkeiten des Hundes zu wecken und zur vollen Entfalt
ung zu bringen. Die züchterischen Erfolge des Vereins und seiner Mitglieder sind unbestreitbar und sie werden auch in Zukunft im Mittelpunkt der Vereinstätigkeit stehen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass nur Führerinnen und Führer, die die Charakterstärke des Hundes erkennen durch ihre Geduld und Konsequenz beim Führen die wirklichen Leistungen und Fähigkeiten herausarbeiten können. Nur so können die Stärken dies-er Rasse in die Öffentlichkeit getragen werden. Ein führiger, selbstbewusster und passionierter Wachtelhund ist die beste Werbung für eine Hunderasse, von der selbst die meisten Jäger eine völlig falsche Meinung haben.

Alle Fotos: Stefan Fügner

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