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Erfahrungen mit dem


Deutsch Kurzhaar

 

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Erfahrungen mit dem Deutsch Kurzhaar
Von Sabine Middelhaufe

Der Deutsch Kurzhaar wäre keine eigenständige Rasse, wenn er sich nicht auch jagdlich von den anderen deutschen Vorstehern unterscheiden würde. Welche Besonderheiten hat er also, die ihn vom Drahthaar, Deutsch Langhaar, Kleinen Münsterländer oder Weimaraner abheben?
Obwohl die Jagd auf Federwild im Feld heute in Deutschland wegen schwindender Populationen nur noch selten möglich ist, muss an erster Stelle sicher die Suche des Kurzhaar genannt werden, die ihren ganz eigenen Stil hat, "feine Manieren" beweist, schneller und für die meisten Betrachter eleganter ist, nicht nur weil etwa Drahthaar und Weimaraner deutlich schwerer sind als der durchschnittliche Kurzhaar, dessen Ausdauer auch bei heissem Klima nicht nachlässt.

DK Finn und Vizsla stehen vor. Foto: Dirk Vesper .
Titelfoto: Eva Foto: Christian Dill.

Beim Einsatz im Rahmen der Stöberjagd auf Wildschweine demonstriert der Kurzhaar eine weitere Eigenart der Rasse, denn es ist seine Aufgabe, die Sauen Laut gebend in Bewegung zu bringen und vor die Schützen zu zwingen, Rotten zu sprengen, ohne ihnen indes zu weit zu folgen und während der Jagd zufällig hochgemachte Rehe nur kurz oder gar nicht zu behelligen. Anders als andere Rassen wird er hierbei aber nicht ohne Verbindung zu seiner Führer oder gar auf erhebliche Distanz arbeiten, sondern stets in relativer Nähe der Treiberkette bleiben, wo sich normalerweise auch sein Herr befindet, und steht damit sofort zur Verfügung, wenn er gebraucht wird.
Um den langjährigen DK Führer Thies Langmaack zu zitieren: "Auch wenn von Züchtern konkurrierender Rassen, die mehr auf das Stöbern spezialisiert sind, gelegentlich sogar unsachlich gegen den Einsatz von Vorstehhunden bei Bewegungsjagden polemisiert wird (wobei natürlich die Gefahr des Überjagens der eigenen Rasse bewusst negiert oder zumindest heruntergespielt wird): Unsere DK werden mit großem Erfolg auch bei der Hochwildjagd, insbesondere der Jagd auf Schwarzwild, eingesetzt."

Apportierübung. Foto: Dirk Vesper.

Stöbern kann und muss der Kurzhaar nicht nur im Wald, sondern auch im Wasser, wo ihm die heutzutage meist sehr ausgeprägte Wasserpassion der Rasse zugute kommt.
Seine Führer weisen in der Regel auch darauf hin, dass der Deutsch Kurzhaar wesentlich leichter auszubilden und oft viel sensibler ist als sein drahthaariger Vetter. Von diesem und vor allem dem Weimaraner, so heben sie hervor, unterscheidet ihn ferner die fehlende Voraussetzung für die Mannschärfe (Mannschärfe: konditioniertes Verhalten, das dem Hund - durch seinen Halter kontrolliert und kontrollierbar - erlaubt, offensive Aggression gegenüber Menschen zu zeigen). Beim Weimaraner war dies früher eine typische Rasseeigenschaft, die jedoch gemäß der neuen deutschen Gesetzgebung nicht mehr erlaubt ist und aus dem Standard entfernt wurde, beim Kurzhaar war und ist sie vollkommen unerwünscht.
Zu den selbstverständlichen Aufgaben nach dem Schuss, die freilich alle deutschen Rassen erfüllen müssen, zählt die Verfolgung von kranken Stücken auch unter schwierigsten Geländebedingungen, Nachsuche, korrekter und freudiger Apport sowie Schweissarbeit.
Wenn man die Prüfungsstatistiken des JGHV einmal betrachtet, stellt man fest, dass der Kurzhaar im Vergleich zu anderen Vorstehrassen ausgezeichnete Resultate verbuchen kann.

Elka von der Himmelsleiter. Foto: mit frdl. Erlaubnis von Ingeborg Völker-Engler.

Bezüglich der bei uns geforderten Leistungsnachweise erläutert Ingeborg Völker-Engler:

"Um in Deutschland auf die Jagd gehen zu können, braucht der Jagdhund den Nachweis der jagdlichen Brauchbarkeit, die in der Regel durch eine Brauchbarkeitsprüfung erbracht wird.
Diese wird von den Kreisjägervereinigungen abgenommen und ist eine reine Prüfung nach dem Schuss, also Apportieren, Schweißarbeit, Schussfestigkeit, Leinenführigkeit sowie Wasserarbeit nach dem Schuss. Diese Brauchbarkeitsprüfung ist keine anerkannte Zuchtprüfung und kann auch von Mischlingen und Hunden ohne Papiere abgelegt werden. Sie hat nur relativ geringes Ansehen.
Ein Rassehund hingegen legt seine Zuchtprüfungen entweder im Rahmen der Jugendprüfungen des Jagdgebrauchshundeverbandes ab, oder im Rahmen der Jugendprüfungen des eigenen Zuchtverbandes. Dieses sind schwerpunktmäßig Prüfungen der Arbeit vor dem Schuss, also Suche, Nase, Vorstehen, Wasserarbeit an der lebenden Ente… Beim Deutsch-Kurzhaar sind es die Prüfungen Derby und Solms, die eine höhere Anforderung an die Suche und das Vorstehen stellen als es die Zuchtprüfungen der anderen Rassen oder die Prüfungen des Jagdgebrauchshundeverbandes vorgeben.

Die Wasserfreude des modernen DK ist meist sehr ausgeprägt. Foto: Dirk Vesper.

Mit diesen Zuchtprüfungen hat der Hund jedoch nicht die jagdliche Brauchbarkeit erlangt. Hierzu braucht es in Deutschland noch eine Schweißprüfung. Sie kann ihm Rahmen der Brauchbarkeitsprüfung abgelegt werden, oder aber in einer eigenen Verbandsschweißprüfung nach der Ordnung des Jagdgebrauchshundeverbandes.
Hunde, die zur Zucht eingesetzt werden sollen, legen hingegen zumeist die VGP - d.h. die Verbandsgebrauchshundeprüfung gemäß der Prüfungsordnung des Jagdgebrauchshundeverbandes ab. Diese Prüfung dauert zwei Tage lang und umfasst zusätzlich zu den Feld- und Wasserfächern noch die Arbeit des Hundes im Wald - also Schweißarbeit, Stöbern, Verlorensuchen und viele andere Fächer mehr. Daher legt nur ein sehr kleiner Teil der deutschen Jagdhunde diese Prüfung ab."

Lutz. Foto: Bianca Pertz .

Text (c) 2011

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