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Schweissarbeit mit dem Basset Hound


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Schweissarbeit mit dem Basset Hound
Von Carola Hannweg-Kreß

Schweißarbeit, was ist das? Laut „ Blase“ - Fachbuch für die Jägerprüfung- ist es die Nachsuche auf der Wund- oder Rotfährte mit dem Hund am Schweißriemen. Der Hund muss dazu mit tiefer Nase arbeiten, riemenfest und fährtentreu werden.
Wir bereitet man nun einen „Columbo-Hushpuppy-Hund", sprich: einen Basset Hound, auf solch eine Aufgabe vor?

Hier gibt es natürlich, wie in vielen Ausbildungen, verschiedene Auffassungen und Ansätze. Ich möchte hier einfach mal berichten, wie ich es bei meinen Bassets angehe und es auch bei den jagdlichen Übungstagen des BHC weitergebe.
Da der Basset-Hound ja unter anderem speziell für die Schweißarbeit gezüchtet wurde, ist ihm natürlich schon viel in die Wiege gelegt, fachmännisch ausgedrückt: „angewölft“.
Oft braucht man diese Anlagen nur kurz zu wecken, und es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell und passioniert die meisten Vertreter der Rasse diese Arbeit annehmen.
Natürlich kann man hier schon den Welpen einer gewissen Prägung unterziehen. Schon im zweiten bis dritten Lebensmonat kann man z.B. Futterschleppen zum Fressnapf legen, oder mit Pansen oder Lunge Schleppen legen, die zum Einsatz der Nase motivieren.
Grundlage für eine gute Schweißarbeit ist für mich erst mal eine gute Grundausbildung in der Unterordnung. D.h. Hund und Führer sollten ein Team bilden, der Hund einen gewissen Grundgehorsam vorweisen.
Der Basset hat eine gute Nase, das wissen wir, aber er soll ja genau die Fährte verfolgen, die der Führer von ihm verlangt, und nicht etwa die Gesundfährte von Reh oder Hase, die fünf Minuten vorher die Fährte gekreuzt hat und für den Hund spannender ist. Sind wir dann so weit, dass der Hund auch tut, was der Führer von ihm möchte, beginnen wir mit dem völlig unerfahrenen Hund mit der „Reizangel“.
Hier soll erst einmal der Beutetrieb geweckt werden. An einem Stab, der Angel, wird also ein Stück Wild oder eine Rehdecke festgebunden und vor dem Hund hin und her bewegt. Hat er nun das Wild "angenommen", d.h. deutliches Interesse signalisiert, wird es vor ihm
und außer Sicht weggeschleppt. Am Schleppenanfang werden übrigens Haare des Stückes ausgelegt, und das Schleppobjekt erst einmal am Boden hin und her bewegt, damit der Geruch etwas intensiver vorhanden ist und den Hund zum Weitermachen motiviert. Der Basset meistert diese Aufgabe meist ohne große Anstrengung. Am Ende findet er dann das Wild und hat damit das wichtige Erfolgserlebnis.
Schweißarbeit ist aber nun schon etwas mehr: Schweiß, d.h. das Blut des Wildes wird auf der sog. Kunstfährte auf den Waldboden aufgebracht. Dies kann durch Tupfen mit einem Schwämmchen oder Spritzen aus einer Plastikflasche geschehen.
Wichtig ist, im Gegensatz zum Mantrailen, dass die Fährte vorher markiert wird. Dazu werden Markierungen (Kreidekreuze, Papierstückchen, Watte, oder es gibt auch spezielle Klebebänder) an den Bäumen angebracht, und zwar immer links, oder immer rechts von der Fährte. Das ist wichtig, damit der Führer merkt wann der Hund von der richtigen Fährte abkommt, und er ihn korrigieren kann.
Die Fährte kann also gespritzt oder getupft werden. Dazu werden unabhängig von der Länge immer 250 ml Schweiß verwendet. Zu beachten ist eine Stehzeit von mindestens drei Stunden, d.h. der Hund wird frühestens 3 Stunden nach dem Anlegen der Fährte an deren Beginn gebracht. Man kann die Stehzeit im Laufe der Ausbildung bis auf 40 Stunden steigern.
Beim Ansetzen des Hundes an die Fährte ist nun erst einmal wieder der Gehorsam wichtig. Es wird nämlich die Schweißhalsung mit einer 10 m langen Leine (in Jägerkreisen auch Riemen genannt) umgelegt. Da dies ausschließlich zwecks Schweißarbeit geschehen sollte, wird der Riemen für den Hund bald zum Signal, dass es an die Arbeit geht.
Der Hund wird mit Halsung und Riemen abgelegt und der Führer untersucht zunächst den „Anschuß“, d.h. den Anfang der Fährte, wo etwas mehr Schweiß liegt, vielleicht auch Haare oder Knochensplitter vom Wild, und zum Anfang der Ausbildung auch besondere Leckerchen.
Der Hund soll so lange abgelegt warten, bis sich der Führer ein genaues Bild von der Situation gemacht hat. Erst dann wird der Hund abgeholt und zum Anschuß gebracht. Der Befehl zum Aufnehmen der Fährte heißt: „ Such verwundt“ oder „ zum Bock“, und es gibt fast keinen Basset, der nicht weiß, was er nun zu tun hat. Mit tiefer Nase und beneidenswerter Ruhe nimmt er die Fährte auf. Die Rute, die wie ein Metronom hin und her geht, dient übrigens bei vielen Bassets als „Sender“, der dem Führer sagt, ob der Hund wirklich auf der Fährte arbeitet. Bewegt sie sich schneller oder geht die Nase in den Wind, ist Aufmerksamkeit gefragt. Es könnte gerade eine Verleitfährte den Hund vom richtigen Weg abbringen. Man lässt den Hund deshalb pendeln, und meist findet er von selbst zurück auf die gewünschte Fährte, er korrigiert sich also allein. Kommt er allerdings zu weit ab, gibt es den neuen Befehl „Zur Fährte“. Der Hund wird „abgetragen“, d.h. entweder auf die Fährte zurückgetragen, oder unter die Brust gefasst und in Richtung Fährte gedreht. Mit der Zeit kennt der Hund auch diesen Befehl und wird von alleine zur Fährte zurückgehen.
In die Fährte sind auch sog. Verweiserpunkte eingearbeitet. Das sind „Wundbetten“ wo etwas mehr Blut liegt und wieder Haare und evtl. Knochensplitter. Der Hund soll diese „verweisen“, also dem Füh-rer anzeigen, dass er etwas entdeckt hat. Dieser hat dann die Stelle zu inspizieren und den Hund tüchtig zu loben.
Je nach Ausbildungsstand des Hundes enthält die Fährte einen oder mehrere Haken, die stumpf rechtwinklig zu legen sind.
Haben Hund und Führer zum Stück gefunden - wir verwenden immer Rehdecken oder tote Rehkitze zum Üben - ist es wichtig die Beute zu „teilen“: unter der Rehdecke ist deshalb immer eine besondere Leckerei für den Hund versteckt. Das Wild selbst darf er allerdings nicht angehen, damit er nicht zum Anschneiden (Anfressen) motiviert wird.
Wichtig: Der Hund muss die Fährte immer zu Ende arbeiten! Auch wenn es Stunden dauern sollte!
Am Ende sollte man dann dem Hund die Schweißhalsung abnehmen und ihn wieder an die Führleine nehmen. (Bei Prüfungen ist erst damit die Prüfung abgeschlossen.)
Nach getaner Tat sollte der Hund ausruhen dürfen, denn es ist für das Tier wirkliche Arbeit!
Wie schon zu Anfang erwähnt gibt es viele Wege die nach Rom führen. Und jeder Schweißhundeführer hat so seine Methoden, den Hund zu fördern und zu fordern. Dies war ein kleiner Einblick in meine Art und Weise, dem Basset die Schweißarbeit nahe zu bringen, und ich bin damit immer gut voran gekommen.

Alle Fotos: Carola Hannweg-Kreß

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