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Erfahrungen mit dem


Basset Hound

 

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Erfahrungen mit dem Basset Hound
Von Carola Hannweg-Kreß

Riesendackel, Columbo-Hund, Hush-Puppy, Qualzucht… unter diesen Bezeichnungen ist der Basset-Hound bekannt.
Fast jeder hat ihn schon einmal irgendwo gesehen, aber leider ist wenig über die wirklichen Eigenschaften dieser tollen Hunderasse bekannt.
Ich denke bei kaum einer anderen Rasse sind fanatische Begeisterung einerseits und totale Ablehnung andererseits so stark ausgeprägt.
Als junge Züchterin dieser Hunde möchte ich hier keinen Rassestandard wiedergeben, (den kann man über den VDH etc. abrufen) sondern einfach mal "aus dem Leben" und von der "Arbeit" erzählen.
Unsere erste Basset Hündin kam aus den USA und war bei uns "nur" Familienhund. Sie war zwar immer brav und liebenswert, aber leider auch ohne jegliche Erziehung. Als wir dann unseren ersten Vorstehhund anschafften, wurde mir erst bewusst, wie wichtig doch eine gute Erziehung ist, und wie sehr diese das Zusammenleben mit den Vierbeinern erleichtern kann...!


Obwohl wir unsere Weimaraner Hündin sehr lieben und schätzen, kamen wir, einmal infiziert, nicht mehr vom "Basset-Virus" los.
Wir holten uns also eine Basset Hündin aus deutscher Zucht, und ich kann mich noch sehr gut an die Augen und die Kommentare des Ausbilders in der Hundeschule erinnern: Was wir uns da denn angeschafft hätten; ob wir wüssten, wie schwierig die Erziehung und Ausbildung wäre u.s.w.
Aber wir haben es allen gezeigt! Die am Anfang von vielen ausgelachte und von bösen Blicken begleitete Lotte war eine der besten Hunde im Kurs. Mit viel Liebe, Konsequenz und Kreativität haben wir es geschafft. Kommt nun jemand, der sagt, den Basset könne man nicht erziehen, dann muss er sich von mir anhören, dass dies nur an der Inkonsequenz und Bequemlichkeit des Führers liegt.
Sicherlich kann man mit einem Basset kaum eine Unterordnung in Form von Obedience laufen, aber die Grundbefehle wie Fuß, Sitz, Platz, Down, Ablegen und Apport sind durchaus zu schaffen.
Leider wird der Basset auch als Jagdhund oft belächelt, obwohl er vor allem in der Schweißarbeit hervorragende Anlagen und Fähigkeiten zeigt.
Wir bieten bei uns im Revier jedes Jahr einen Ausbildungskurs für "Jagdbassets" an und ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie selbstverständlich die Hunde doch die Fährte annehmen, sich regelrecht "festsaugen" und mit tiefer Nase zum Stück finden.
In diesem Jahr haben wir eine elfjährige Hündin dabei, die hatte in ihrem ganzen Leben noch nie Wildkontakt, durfte bis vor einem Jahr noch nicht mal von der Flexi-Leine. Sie wusste nichts von Fährten, Anschuß, Spurtreue, und ihr Führer wußte nicht viel mehr. Ich habe ja nun im Laufe der Zeit schon viele Bassets auf der Fährte gesehen, aber hinter diesem Gespann zu laufen, war schon ein besonderes Erlebnis. Sie ging mit einer Sicherheit, Ruhe und Selbstverständlichkeit die Kunstfährte, als hätte sie ihr Hundeleben lang nichts anderes getan.
Gerade diese Ruhe ist es, die mich bei den Bassets immer wieder fasziniert. Die Nase geht nach unten, die Rute hoch, diese pendelt dann wie ein Metronom gleichmäßig hin und her um dem Führer zu zeigen: Ich bin noch auf der Fährte! Gemütlich wie auf einem Waldspaziergang wird man zum Stück geführt.
Da die Rasse beim JGHV (Jagdgebrauchshunde Verein) leider nicht anerkannt ist hat der Basset-Hound-Club Deutschland e. V. (BHC) eine eigene Prüfungsordnung mit den dazugehörigen Prüfungen entwickelt. Wie schon erwähnt, werden hierfür auch Vorbereitungskurse in verschiedenen Revieren angeboten. Bei der Abnahme der Prüfungen ist neben den BHC-Leistungsrichtern immer auch ein Gastrichter des JGHV zugegen.
Auch zum Stöbern und Apportieren ist der Basset Hound durchaus einzusetzen, und es gibt Vertreter, die sich für die Wasserarbeit begeistern können.
Aber der Basset-Hound ist nicht nur ein super Schweißhund, sondern auch ein sehr guter Familien- und Begleithund. Auch hier ist seine ruhige und ausgeglichene Art von Vorteil. Er liebt Kinder, ist zu allen Menschen freundlich und verträgt sich in der Regel auch mit allen Vierbeinern.
Man kann ihn bedenkenlos in jede Gaststätte, jedes Hotel, jeden Ferienpark mitnehmen. Darum ist es uns auch möglich, mit oft bis zu 20 Hunden nach dem Spaziergang zum Essen zu gehen, ohne andere Gäste zu belästigen, und wir sind inzwischen in unseren Stammlokalen gern gesehene Besucher!

Ohne Probleme nehmen Bassets auch andere Hunde in ihr Rudel auf. Kürzlich hatte ich für ein paar Tage Besuch von einer Freundin mit ihrem Basset Rüden. Dieser wurde freundlich begrüßt und war sofort in die Meute aufgenommen; er durfte sogar alle Körbchen mit meinen Mädchen teilen. Es ist also auch kein Problem den Basset im Notfalle zur Ferienzeit mal bei Bekannten abzugeben.
Bassets lieben Kinder und können auch mal eine unkontrollierte Bewegung oder Berührung wegstecken. Was natürlich nicht heißt, dass Bassets als Spielzeug missbraucht werden sollten.

Ich will jetzt gar nicht mehr viel von dieser so liebenswerten und vielseitigen Hunderasse erzählen; ich denke, die Bilder sprechen für sich!
Dies allerdings möchte ich noch anmerken: i
ch bin der Meinung, dass es für Hunde ganz wichtig ist, eine gute Welpenprägung zu erhalten. Dies versuche ich bei meiner Zucht u.a. zu verwirklichen, indem die Welpen bei mir im Hause aufwachsen, wo sie ständig Kontakt zu Menschen und Tieren haben und auch mit Geräuschen aus dem Alltag konfrontiert werden.
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass ALLE Hunde, ob groß oder klein, ob temperamentvoll oder "Schlaftablette", eine gute, konsequente Erziehung erfahren sollten. Darum rate ich allen meinen Wel- penkäufern auf jeden Fall eine Welpenspielstunde mit anschließender Hundeschule zu besuchen, wo der Hund dann auch Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen kann und sein "Sozialverhalten" gefördert wird.
In der Zeit in der ich keine Welpen habe, biete ich regelmäßig, mit unserem Vorstand der Jagdhunde-komission (BHC) zusammen jagdliche Übungstage für Basset-Hounds an, die von den Führern immer sehr gerne angenommen werden.
Ich freue mich über jeden Hundebesitzer, der seine Schnüffelnase nicht nur als Sesselwärmer miss-braucht und alle Führer die gerne mit ihren Hunden arbeiten, erhalten meine vollste Unterstützung!

Alle Fotos: C. Hannweg-Kreß

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