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Züchterinterview


Perdigueiro Português




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Lilian Zuurendonk - Perdigueiro Português
Interview von Sabine Middelhaufe

Seit wann interessieren Sie sich für die Rasse, und warum haben Sie gerade diese gewählt?

Nachdem wir viele Jahre mit Deutschen Bracken gelebt hatten, suchten wir eine Rasse mit geringerem Aktionsradius und mehr Führerbindung. Uns ist der Perdigueiro vor fast 12 Jahren aufgefallen, und im Oktober 2000 kam dann unser erster Rüde, Ozi de Torres, nach Holland, 2001 gefolgt von Hündin Pinha de Torres.

Würden Sie uns erläutern, wegen welcher Eigenschaften, die die Rasse besitzt (oder besitzen sollte), ein potenzieller Führer sie anderen Rassen gegenüber bevorzugen könnte?

Der Portugiesische Vorstehhund hat eine enorme Ausdauer, findet sich in jedem Gelände zurecht, hängt sehr an seinem Besitzer, ist menschenfreundlich und hat ein immer fröhliches Wesen, sofern er nicht mit Härte, sondern mit Konsequenz und Freundlichkeit erzogen wird.

Oben und Titelfoto: Jungrüde Feijo de Água Limpa.
Unten: erwachsener Rüde Ozi de Torres.

Gibt es, Ihrer Ansicht nach, bei der Rasse eine Anlage, die bei ihren Führern heute nicht mehr die angemessene Beachtung erfährt?

Ich glaube nicht. In Portugal wird der Perdigueiro von jeher für die Jagd gezüchtet und soll heute genauso wie früher ausdauernd suchen, fest vorstehen und zuverlässig apportieren. Gemäss dem neuen Standard werden eigentlich nur noch Hunde mit schwarzer Nase und dunklen Augen gewünscht, - früher war auch die braune Nase erlaubt, die meist mit sehr hellen Augen einher geht -
was für den Nur-Jäger natürlich kein Problem ist.

Welche Anlagen muss ein „guter“ Rassevertreter unbedingt besitzen, um als solcher bezeichnet werden zu können?

Er muss einen ausgeprägten, rassetypischen Jagdtrieb besitzen und morfologisch natürlich dem Standard entsprechen. Ein Hund, der für die Zucht eingesetzt werden soll, sollte ausserdem HD frei oder höchstens HD-B sein (fast normale Hüften). In vielen Rassen wird zwar auch mit HD C (= milde HD) gezüchtet, doch ist das meiner Meinung nach nur vertretbar, wenn das Tier jagdlich und morfologisch wirklich exzellent ist.

Das Züchterehepaar Boudewijn und Lilian Zuurendonk.

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der Rasse ein, und wenn es in Ihrer Macht läge, gibt es etwas in der heutigen Zucht der Rasse das Sie ändern würden?

Ich denke, man ist in Portugal auf einem guten Weg. Es gibt inzwischen viele Hunde, die nicht nur jagdlich überzeugen, wie man bei den regelmässigen Arbeitsprüfungen im Heimatland der Rasse feststellen kann, sondern auch hervorragende Formwerte bekommen. Ausserdem lassen immer mehr Züchter ihre Tiere auf HD untersuchen, und auch das wird sich auf die Dauer auszahlen.

Sind die Rasse und ihre Eigenschaften Ihrer Meinung nach bei den potenziellen Führern gut genug bekannt oder braucht es mehr Aufklärung?

Das hängt sicher entschieden vom Land ab, in dem der potenzielle Führer lebt. In Portugal, Spanien und Frankreich ist der Perdigueiro als Jagdgebrauchshund seit langem bekannt und der Jäger wird in der Regel wissen, was er von der Rasse erwarten kann. Anders ist die Situation bei uns in Holland und auch im benachbarten Deutschland, wo sicher noch viel Aufklärungsbedarf besteht.

Der typische Kopf eines Perdigueiro Rüden aus der Zucht de Água Limpa.

Halten Sie persönlich es für notwendig, an Vereinstreffen, Prüfungen und Ausstellungen teilzunehmen?

Ja, wir selbst nehmen deshalb regelmäßig an Ausstellungen in Holland, Belgien und Deutschland teil, nicht nur der Punkte wegen, sondern vor allem, um die Rasse vorzustellen. Ausserdem organisieren wir fast jedes Jahr ein Perdigueiro Treffen bei uns, dessen Datum auf unserer Website bekannt gegeben wird und zu dem die Führer und Rasseinteressenten von denen wir in Holland, Belgien und Deutschland wissen, eingeladen werden. Eine besondere Freude ist es natürlich zu sehen, dass Hunde aus unserer Zucht einen sehr starken Jagdtrieb haben und bei Leistungsprüfungen entsprechend gut abschneiden.

Für welche Form der Jagd und für welches Wild ist die Rasse nach Ihrer Beurteilung besonders geeignet?

Für die Jagd auf Fasan und Rebhuhn. Auch der Apport von kleinem Haarwild wie Kaninchen und Hase ist für den Perdigueiro kein Problem.

Und schliesslich als letzte Frage: welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der sich entschieden hat, erstmals mit dieser Rasse jagen zu gehen?

Der Portugiesische Vorstehhund kann am besten mit sanften Methoden ausgebildet werden, damit er freudig und verlässlich arbeitet, und er möchte stets spüren, dass sein Führer ihm vertraut.

Im Galopp.

Foto 3: Lilian Zuurendonk (NL), Foto 4 Anne Schneider; alle übrigen: (c) Daniela Dosch (D)

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