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Labrador Yukon - oder: Abenteuer Welpenerziehung (4)


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Labrador Yukon - oder: Abenteuer Welpenerziehung (4)
Von Ingo Wechsung

Yukon ist am 1. Juli ein halbes Jahr alt geworden. Ein guter Zeitpunkt, einmal die vergangenen Monate stürmischer Entwicklung Revue passieren zu lassen.
Am 31. Januar wurden zwei 4 Wochen alte cappucinofarbene Fellknäuel, die beiden noch verfügbaren Rüden des Wurfes, beim Züchter auf einen Tisch gesetzt und von Claudia intensiv begutachtet. Nach einiger Zeit fiel das Verdikt: "Blau ist es!" und der namenlose Welpe mit dem blauen Bändchen wurde zu Yukon.


Der kleine Blaue.
4 Wochen später wurde der Kleine heimgeholt und die nächsten 3 Wochen an seine Menschen und sein Haus gewöhnt. Die anfängliche Zurückhaltung auf Yukons Seite verschwand so schnell wie die Einbildung auf unserer, schon alles über Hunde und Welpen zu wissen nach fast 10 Jahren gemeinsamer Hundeerfahrung und akribischer Literaturrecherche in den Wochen zuvor.

Im neuen Heim.
Daß so ein niedliches Wesen sich als unermüdlicher Racker, zielstrebiger Zerstörer von Spielzeug und anderen Dingen aus Holz, Leder, Plastik, Gummi oder Stoff sowie hartnäckiger In-die-Wohnung-Pinkler erweisen würde, der scheinbar nur eine Art der Liebesbezeugung kannte, nämlich schmerzhaftes Zwicken in sämtliche erreichbaren Körperteile, hätten wir nicht gedacht.
Und in keinem Erziehungsbuch steht etwas darüber, daß Welpeneingewöhnung im März bei -20 Grad Celsius um einiges härter ist als bei einem Sommerwurf - für beide Seiten!

Die Nachteile des Winters...
Doch nach Ostern besserte sich das alles zusehens. Möbel, Schuhe und Sachen sind nun relativ sicher, der Fußboden wird nur noch naß, wenn regulär geputzt wird und es muß auch nicht mehr jeder Mensch unbedingt angesprungen werden.

Neugierig.
Mit dem Durchbruch des Sommers im Juni nahm Yukon auch so richtig Besitz vom Grundstück. Es wird patroulliert, es werden Stöcke gesammelt oder Wurzelstümpfe ausgegraben, die Terrasse von Insekten und Würmern freigehalten und "Ungebührliches" außerhalb des Grundstücks bisweilen heftig verbellt.
Mittlerweile gibt ein durch und durch freundlicher und sehr aufmerksamer Hund die ihm entgegengebrachte Liebe mit Zins und Zinseszins zurück. Fröhlich, zu jedem Spiel und Schabernack aufgelegt, aggressionslos, gewitzt, auch mal faul und schläfrig, zielstrebig, bewegungsfreudig, respektvoll gegenüber älteren Hunden - als einen solchen, also Gott sei Dank völlig normalen jungen Hund kann man Yukon beschreiben.

Yukon und Frauchen.
Körperlich scheint, bis auf einen bis dato unauffindbaren Hoden, alles in bester Ordnung zu sein. Auch mit der Ernährung bzw. Verdauung gab es nie irgendwelche Probleme, Yukon frißt wie ein Scheunendrescher und nahm bisher jede Woche ungefähr ein Kilo zu - manchmal streiten wir uns scherzhaft über sein Körpergewicht, wobei Claudia erklärt, der Hund sei zu dünn, man sähe seine Rippen, die man doch nur fühlen können soll, während ich einwende, daß eine Erhöhung der Rationen nicht in Frage kommt, da dann die Gewichtszunahme zu groß würde.
Interessant ist, wie sich bezüglich der Größe der eigene Blickwinkel ändert. Claudia bemerkte letztens, ihr käme Yukon, obwohl in der Höhe so gut wie ausgewachsen, gar nicht mehr wie ein großer Hund vor. Mir geht es ebenso. Dafür scheint es neuerdings ziemlich viele kleine Hunde zu geben ...

Gross und stark und selbständig...

Was eventuelle Jagdambitionen betrifft, sind wir uns noch nicht sicher. Ob er Reh oder Hase aktiv und unabrufbar verfolgen würde? Wir wissen es nicht, weil die Situation wie durch ein Wunder noch nicht aufgetreten ist. Einerseits sind wir uns ziemlich sicher, daß das Kommando "Hier" bzw. der Doppelpfiff recht gut funktionieren. Andererseits ist er sehr hartnäckig, wenn ihn Beute wirklich interessiert, wie viele an den Scheiben herumsummende Fliegen bereits erfahren mußten. Für uns immer wieder erstaunlich, mit welcher Aufmerksamkeit und Ruhe er sich der Beobachtung von Vögeln am Himmel widmet, und das von klein auf. Auch scheucht er gern Wasservögel an den Ufern von Bächen und Seen auf.
Vielleicht erfahren wir diesbezüglich Genaueres im Kurs "Jagdhund ohne Jagdschein", den wir im August besuchen werden. Und wir Italophilen wünschen uns natürlich, daß Yukon bei seiner ersten Italienreise genauso begeistert ist von Land und Leuten wie wir.

Alle Fotos: Ingo Wechsung
(c) Text 2010

 

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