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Übungstag im Schwarzwildgatter Blankenhain


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Übungstag im Schwarzwildgatter Blankenhain am 17.08.2013
Von Elke Lawrenz

Wir trafen uns morgens früh um 8 Uhr an einer Waldeinfahrt ca. 1,2 km entfernt von Blankenhain bei strahlendem Sonnenschein. Der Tag versprach heiß zu werden. Deswegen war es richtig, so früh anzutreten, denn bei heißer und trockener Witterung wird die Suche für die Hunde schwerer und die Arbeit unnötig anstrengend, gilt es doch hier, ihnen auf leichtem Weg zum motivierenden Erfolg zu verhelfen.
Mitzubringen waren Ahnentafeln und Impfpässe der Hunde, gültige Jagdscheine der Hundeführer und 20 Euro. Wir wurden begrüßt von Dennis Loch, einem der hier zuständigen 5 Gattermeister. Er begleitete uns zum Schwarzwildgatter. Dort kontrollierte er zunächst die vorausgesetzten Unterlagen und nahm die Daten auf. Wir wurden auf die Gefahren für die Hunde hingewiesen und mussten eine Verzichtserklärung im Schadensfall unterschreiben. Anschließend erhielten wir eine ausführliche Einweisung.



Die Teilnehmer des Übungstages: Danny Holler mit DB Dita vom Werratal, Elke Lawrenz mit Drever Kolkon Håkan, Steve Ringmeyer
mit DB Aica vom Schwarzburger Land, Horst Schmidt mit DB Anka vom Staufenberg, Axel Schmidt mit
DB Bacchus vom Saurüssel, Axel Böhner DB Aico vom Schwarzburger Land, Dennis Loch.

Die Anlage ist insgesamt 6 ha groß und in drei Abteilungen aufgeteilt. Zwei Arbeitsgatter bieten durch unterschiedlichen Bewuchs verschiedene Schwierigkeitsgrade und können je nach Ausbildungsstand der Hunde genutzt werden. Das eine weist einen lockeren Nadelholzbestand auf, das andere ist mit dichtem Brombeergestrüpp bewachsen und so für Mensch und Tier unübersichtlich. Dort ist das Finden der Sauen für die Hunde wesentlich schwieriger und ebenso die menschliche Unterstützung. Das dritte Gatter ist das Ruhegatter, in dem sich die Sauen außerhalb ihrer Arbeitszeiten ungestört aufhalten dürfen.
Wir nutzten an diesem Tage das Gatter mit dem lockeren Nadelholzbestand und trafen dort auf drei 85 kg schwere Bachen, viereinhalb Jahre alt. Die vierte Bache hatte heute keine Lust mitzukommen und blieb im Ruhegatter. Alle hier gehaltenen Sauen sind geimpft, werden regelmäßig entwurmt und sind frei von der Aujetzkieschen Krankheit.
Ziel der Übungsgatter ist es, eine Möglichkeit zu schaffen, Jagdhunde kontrolliert auf die Arbeit an der Sau vorzubereiten. Der Hund soll lernen, selbstständig die Sauen zu finden, zu verweisen und sie lautstark in Bewegung zu bringen. Bei der Saujagd werden heute höhere Strecken gefordert, weil einerseits unsere Form der Landwirtschaft günstige Fortpflanzungsbedingungen für die Schwarzkittel schafft, andererseits aber verlangt, die Schäden, die sie verursachen, klein zu halten. Da die intelligenten Tiere gelernt haben, sich möglichst gut zu verbergen, brauchen wir geeignete Hunde, die energisch die Schwarzkittel in Bewegung bringen, ohne sich selbst dabei zu gefährden.
Jeder Hund geht einzeln ins Gatter und arbeitet dort maximal eine Viertelstunde. Begleitet wird er vom Hundeführer/in und dem Gattermeister.

Der Hund muss die Sauen in dem eingezäunten Arbeitsgatter selbstständig suchen, innerhalb von 5 Minuten finden und Standlaut geben. Laut gebend soll er sie in Bewegung bringen, wenn möglich einzelne Tiere von der Rotte trennen und mit entsprechendem Sicherheitsabstand mindestens drei Minuten dranbleiben. An der Art des Lautes ist zu erkennen, wie schnell der Hund die Sau verfolgt. Wenn er von den Sauen ablässt und von seinem Hundeführer wiederholt geschickt werden kann, wird das als gute Arbeit akzeptiert.
Bis zu sechs Hunde können an einem Übungstag nacheinander arbeiten. Die Hundeführer haben hier die Gelegenheit, zu beobachten, wie sich ihr Hund verhält. Zeigt er sich ängstlich und nicht bereit, durch ermutigende Unterstützung seines Herrn die Angst zu überwinden, ist klar, dass er für diese Art der Arbeit nicht geeignet ist. Aber auch Hunde, die sich hemmungslos auf die Sau stürzen, um sie zu beißen, sind unbrauchbar, weil sie sich mit ihrem Verhalten selbst gefährden. In beiden Fällen wird die Übung sofort abgebrochen und die Hunde aus dem Gatter entfernt.
Die nicht aktiven Teilnehmer konnten von einem ausgewiesenen Beobachtungsplatz aus die unterschiedliche Herangehensweise der einzelnen Hunde beobachten.
Der Gattermeister nahm sich viel Zeit für jeden einzelnen Hundeführer und gab gute, ausführliche Erklärungen und Beurteilungen der einzelnen Hunde ab. Auf Wunsch erhielt jeder Teilnehmer eine Teilnahmebescheinigung mit einer kurzen Bewertung des Hundeverhaltens.

Ansprechpartner für das Schwarzwildgatter Blankenhain ist der Hauptgatterleiter Andreas Bauchspieß, Kleine Nonnengasse 17, 99444 Blankenhain, Tel.:0172-3480113,
e-mail andreas.bauchspieß@forst.Thüringen.de
Persönlicher Eindruck von Elke Lawrenz
Blankenhain war für Håkan und mich das zweite Gatter, das wir besuchten. 14 Tage vorher waren wir in Trautenstein. Dort übten wir an zwei aufeinander folgenden Tagen. Wir trafen hier auf zwei junge Keiler, die sich nur sehr ungern von ihrem Futterplatz bewegen ließen. Zudem war es schon sehr heiß als wir drankamen. Håkan traute sich am ersten Tag nicht so recht heran und wusste nicht, was er machen sollte. So versuchte ich, die trägen Biester in Bewegung zu versetzen. Dabei unterstützte er mich dann, sprang aber jedes Mal sofort zurück, wenn die Sauen sich in seine Richtung drehten. Am zweiten Tag zeigte er sich schon deutlich mutiger, wie auf den Fotos unten zu erkennen ist.

In Blankenhain war von seiner Scheu nicht mehr viel übrig. Er fand die Sauen schnell, brachte sie lautstark in Bewegung, ansatzweise war sogar ein Hetzlaut zu erkennen, trennte eine Sau von den anderen, blieb aber auf der Hut, wenn sie sich drohend drehte.
Aus dieser Erfahrung heraus kann ich nur zuraten, wenn es um den Besuch eines der zurzeit 12 Schwarzwildgatter in Deutschland geht. Die Eignung der Hunde wird deutlich und die Hunde lernen dort eine Menge für ihren Arbeitseinsatz als Stöberhunde. Alle Schwarzwildgatter arbeiten nach den bundeseinheitlich gleichen Regeln und Leitlinien der „Kompetenzgruppe Schwarzwild“, an denen auch Dennis Loch (s.o.) mitgearbeitet hat.


(Siehe die Leitlinien zur Ausbildung im Saugatter nebst Adressenliste)

Foto 1: Sabine Middelhaufe, alle übrigen (c) Elke Lawrenz.
Text (c) 2013

 

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